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Brandenburg: Straßenfußball in London

Brandenburger und britische Jugendliche kicken vor dem Tag der Deutschen Einheit gegeneinander

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Potsdam/London - Der frühere deutsche Fußballnationalspieler Steffen Freund aus Brandenburg/Havel und der querschnittsgelähmte Brite Noël Martin werden beim Anstoß in London dabei sein. Insgesamt 14 Mannschaften mit Jugendlichen aus der Region um Mahlow, aus Potsdam und aus dem britischen Birmingham spielen dort am 2. Oktober gegeneinander.

Das Straßenfußballturnier ist Teil der von Brandenburg ausgerichteten Feierlichkeiten zum „Tag der Deutschen Einheit“ in London, wo das Land vom 30. September bis 3. Oktober seine kulturellen, touristischen und wirtschaftlichen Angebote präsentiert.

Durch das Fußballturnier soll der Jugendaustausch zwischen Mahlow und Birmingham neue Impulse erhalten. Martin soll zusammen mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) die Sieger ehren. Der sportliche Wettkampf ist eingebettet in eine Reise von 20 sozial benachteiligten Jugendlichen aus Mahlow, Wünsdorf und Niedergörsdorf nach Birmingham. Die 15- bis 20-Jährigen werden dort vom 30. September bis 8. Oktober mit 20 Gleichaltrigen und dabei am 1. Oktober mit Martin zusammentreffen. Auch die Engländer reisen dann mit zum Fußball-Turnier nach London.

Bei dem Wettbewerb stehe der Fairplay-Gedanke im Vordergrund, sagt der Koordinator des Turniers, Guido Cools, von der Brandenburgischen Sportjugend. Der Fußball bringe märkische und englische Jugendliche zusammen, es bilde sich Teamgeist heraus. Die Jungen und Mädchen aus Brandenburg könnten zudem in Birmingham Erfahrungen in einer multikulturellen Stadt sammeln. Birminghams Stadtrat sowie ein örtlicher Jugendclub stellten das Besuchsprogramm zusammen. Die Fahrt nach Birmingham soll nach den Worten von Cools „in jedem Fall“ einen Gegenbesuch 2007 nach sich ziehen.

Den Austausch mit England hatten Martin und der damalige Brandenburger Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) 2001 mit der Einrichtung des Noël-und-Jaqueline-Martin-Fonds in die Wege geleitet.

Der Fonds ermöglichte seit 2002 drei Jugendfahrten von Brandenburger Schülern nach Birmingham und übernahm jetzt auch die Schirmherrschaft über das Fußballturnier. Martin war am 16. Juni 1996 in Mahlow von rechtsextremistischen Jugendlichen verfolgt und bei einem daraus resultierenden Autounfall schwer verletzt worden. Seitdem ist er vom Hals an abwärts gelähmt.

Auf wenig Verständnis stieß jedoch Martins Ankündigung, im kommenden Jahr freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Diese Pläne seien ein „Schlag ins Gesicht“ für Helfer und Förderer des Jugendaustauschs, sagte der stellvertretende Jugendsekretär der Sportjugend, Andy Papke. Martin sollte sich deshalb aus dem Projekt zurückziehen.

Mit seiner Ankündigung sei Martin „kein Vorbild für Jugendliche“, ergänzte Cools. Der Brite sollte besser weiterhin vor dem Rechtsextremismus warnen, sagte er.

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