zum Hauptinhalt

Brandenburg: Studium neben der Schule

Wanka stellt neue Ideen für Hochschulgesetz vor

Stand:

Potsdam – Wissenschaftsministerin Johanna Wanka will das Landeshochschulgesetz erneut novellieren. Ein ganzes Bündel von Maßnahmen soll dazu in den kommenden Monaten mit den Hochschulen des Landes diskutiert werden. Bis zum Sommer soll ein Gesetzentwurf fertig sein. „Wir wollen neue Spielräume für die Hochschulen eröffnen und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern“, erklärte Wanka gestern. Derzeit läuft schon eine Novellierung des Hochschulgesetzes von 1998 zum Berufungsrecht.

Die zur Diskussion gestellten Eckpunkte sehen unter anderem vor, dass die Hochschulen in Zukunft ihre Organisationsstruktur weitgehend selbst bestimmen können. Lediglich die Ämter des Präsidenten und Dekans sowie ihre Kompetenzen sollen noch vom Ministerium vorgegeben werden. „Die Art, Anzahl, Zusammensetzung und Aufgaben weiterer zentraler Organe der Hochschulen können diese selbständig in ihrer Grundordnung bestimmen“, so Wankas Vorschlag.

Freigegeben werden sollen nach Vorstellungen der Ministerin auch die Personalkategorien für den Bereich des akademischen Mittelbaus. Die Hochschulen sollen neben den bisherigen Kategorien, beispielsweise wissenschaftliche Mitarbeiter oder Lehrkräfte für besondere Aufgaben, auch neue Personalkategorien einführen können.

Weiter schlägt Wanka vor, Professuren mit Schwerpunkt in der Lehre einzurichten. Bislang würden Professoren in erster Linie wegen ihrer Forschungstätigkeit berufen. „Aufgrund des wachsenden Wettbewerbs um Studierende werden wir in Zukunft aber auch verstärkt Qualität in der Lehre brauchen“, erklärte Wanka. Der hochschulpolitische Sprecher der PDS, Peer Jürgens, sagte den PNN allerdings, dass die Idee der Lehrprofessoren die Einheit von Lehre und Forschung untergrabe. „Gerade diese Einheit ist das Markenzeichen der deutschen Hochschullandschaft, sie muss auf jeden Fall erhalten bleiben“, so Jürgens. Ebenso kritisch sei die Freigabe der Personalkategorien. „Die Kontinuität an den Hochschulen ist mit solchen Experimenten gefährdet“, so Jürgens. Es entstehe die Gefahr, dass nur noch kurzfristige und wenig abgesicherte Stellen besetzt würden.

Die Idee eines Juniorstudiums begrüßt die PDS allerdings ausdrücklich. Besonders begabte Schüler sollen schon vor dem Abitur die Möglichkeit erhalten, sich als Juniorstudierende an der Hochschule zu immatrikulieren. Studienleistungen würden bei einem späteren Studium anerkannt. Eine weitere Neuerung des Eckpunktepapiers ist der nebenberufliche Professor. Vor allem an der Filmhochschule HFF gebe es einen Bedarf, Experten aus der Praxis für eine Professur zu gewinnen. Auch sollen die Hochschulen künftig ein eigenes Körperschaftsvermögen bilden können. Damit werde ein stärkerer Anreiz für Spenden geschaffen.

„Wir wollen die Individualität, Kreativität und Innovationsfähigkeit der Universitäten und Fachhochschulen stärken“, so Wanka. In ihren Augen gehen die Eckpunkte sehr weit: „Brandenburg könnte so eines der modernsten deutschen Hochschulgesetze bekommen“. Die PDS sieht in den Vorschlägen allerdings nur eine „Förderung von Kreativität, die aus dem Mangel erwächst“. Jan Kixmüller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })