Brandenburg: Suche nach Massengrab geht weiter Reste von Lager-Baracken sprechen für Jamlitz
Jamlitz/Potsdam - Die Suche nach einem Massengrab von 753 jüdischen KZ-Opfern im südbrandenburgischen Jamlitz wird weitergeführt. „Nach den Erkenntnissen der jüngsten Grabungen kann es für uns noch kein Ende der Suche geben.
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Jamlitz/Potsdam - Die Suche nach einem Massengrab von 753 jüdischen KZ-Opfern im südbrandenburgischen Jamlitz wird weitergeführt. „Nach den Erkenntnissen der jüngsten Grabungen kann es für uns noch kein Ende der Suche geben. Sie lassen die Möglichkeit offen, dass die Opfer nicht weit entfernt liegen“, sagte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) am gestrigen Donnerstag in Potsdam. Eine mögliche Suche auf zwei angrenzenden Flächen werde geprüft.
Es sei „eine politisch-moralische, zutiefst menschliche Verpflichtung“, den mutmaßlichen Tatort insgesamt zu überprüfen, sagte der Minister. Zwar habe man bei den dreiwöchigen Suchgrabungen auf einem etwa 5000 Quadratmeter großen Grundstück keine Gebeine entdeckt. Funde belegten aber, dass sich dort Baracken des ehemaligen KZ-Außenlagers befanden. Nach der jahrelangen ergebnislosen Absuche von etwa 20 anderen sogenannten Verdachtsflächen sei das „ein sehr wichtiges Ergebnis“.
Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, sagte: „Derzeit gibt es keine Hinweise auf weitere Verdachtsflächen.“ Da die Zeugenaussagen jedoch nicht eindeutig seien, scheine es sinnvoll, das gesamte Umfeld zu untersuchen. Für eine Weiterführung sprächen die Ergebnisse der jüngsten Suchgrabungen. Auf dem Grundstück sei Inventar der Häftlingsbaracken wie Kochgeschirr, Trinkgläser und Porzellanfragmente gefunden worden, sagte Joachim Wacker vom Landesamt für Denkmalpflege. Zudem seien Reste von vier Baracken entdeckt worden. Eine davon gehöre zu den beiden Baracken des Lagers, wo die Opfer erschossen wurden.
Die 753 jüdischen Gefangenen waren am 2. Februar 1945 von Aufsehern des Außenlagers Lieberose des KZ Sachsenhausen erschossen worden. ddp
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