Brandenburg: Taxi-Posse: Berliner wollen Schönefeld boykottieren
Landkreis will seinen Fahrern helfen: Hauptstadt-Taxen sollen nur noch Gäste anliefern dürfen
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Landkreis will seinen Fahrern helfen: Hauptstadt-Taxen sollen nur noch Gäste anliefern dürfen Berlin/Schönefeld - Am Flughafen Schönefeld eskaliert der Taxi-Streit. Fahrer aus Berlin dürften ab Ende des Jahres an dem Flughafen, der auf brandenburgischem Gebiet liegt, keine Gäste mehr aufnehmen. Ein entsprechender Medienbericht wurde am Sonntag bestätigt. Grund sei, dass der Landkreis Dahme-Spreewald die Vereinbarung über den länderübergreifenden Taxiverkehr mit Berlin zum 31. Dezember gekündigt habe, so Berlins Taxiverbände, die nun im Gegenzug mit Boykott drohen: Sie wollen Schönefeld ab Januar 2006 gar nicht mehr anfahren. Hintergrund ist die Unzufriedenheit der rund 100 Taxifahrer im Landkreis. „Unsere Fahrer beschweren sich darüber, dass sie den Nachweis einer Ortskundigenprüfung vorweisen müssen, wenn sie nach Berlin fahren. Berliner Taxifahrer hingegen brauchen eine solche Prüfung nicht, wenn sie zu uns kommen“, sagte Manfred Hartfelder, Leiter des Verkehrsamts im Landkreis, der Berliner Morgenpost. Auch die unterschiedlichen Tarife müssten wegfallen. „Erst wenn Berlin den Forderungen der Taxifahrer und der Taxiunion des Landkreises nachkommt, wird es eine neue Vereinbarung geben.“ Die drei Berliner Taxiverbände lehnen die Forderungen ihrer Brandenburger Berufskollegen strikt ab und gehen auf Konfrontationskurs: „Wir lassen uns nicht erpressen. Wenn die Dahme-Spreewälder die harte Tour fahren wollen, werden sie sich an uns festbeißen“, sagte Taxiunternehmer Jürgen Hein vom Landeszentralverband der Personenbeförderung. Es sei ihm ein Rätsel, wie die Taxiunternehmer aus dem Landkreis es überhaupt schaffen wollen, den Taxibetrieb am Flughafen aus eigener Kraft aufrechtzuerhalten. Jede Nacht gebe es dort einen Bedarf von 300 bis 400 An- und Abfahrten. Dieses sei ohne die Berliner nicht zu schaffen. Die Senatsverwaltung für Verkehr bestätigte die Kündigung des seit Oktober 1990 gültigen Vertrags. „Wir wollen aber in Verhandlungen zu einvernehmlichen Lösungen kommen“, sagte Sprecherin Petra Rohland. Die erste Verhandlungsrunde ist für den 6. Juli geplant.ddp
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