Brandenburg: „TeamArbeit für Deutschland“
Clement und Platzeck werben um mehr Ausbildungs- und Arbeitsplätze
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Clement und Platzeck werben um mehr Ausbildungs- und Arbeitsplätze Von Jörg Schreiber Eisenhüttenstadt. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) fordern noch mehr Engagement bei der Schaffung von Lehrstellen. Erstes Ziel müsse die betriebliche Ausbildung sein, sagten beide Politiker auf einem Aktionstag „TeamArbeit für Deutschland“ am Freitag in Eisenhüttenstadt. Der Abbau der Arbeitslosigkeit bleibe die wichtigste Aufgabe in Deutschland. Bei seiner Fahrt mit dem Lehrstellentruck in dieser Woche seien in Berlin und Ostbrandenburg 1208 Ausbildungsplätze eingeworben worden, sagte Clement und fügte an, jeder einzelne Ausbildungsplatz gebe einem Jugendlichen eine berufliche Perspektive. Doch noch würden erst 30 Prozent der Firmen ausbilden. Der Staat setze über seine Aufgaben hinaus Milliarden ein, damit kein Schulabgänger auf der Straße bleibt. Die betriebliche Ausbildung sei aber „unersetzbar“. Er forderte die Firmen daher auf, mehr Lehrstellen bereit zu stellen. Andernfalls müsse der Gesetzgeber einschreiten. Platzeck kritisierte, dass das betriebliche Ausbildungsangebot in Brandenburg erneut zurückgegangen sei. Dieser Entwicklung müsse gegengesteuert werden. Zugleich versicherte er, dass jeder ausbildungswillige Schulabgänger ein Lehrstellenangebot erhalten werde. Diese Leistung aus Steuermitteln sei nur eine „Ersatzlösung“. An erster Stelle müssten die Betriebe stehen. Er verwies darauf, dass der „Geburtenknick“ aus der Nachwendezeit in wenigen Jahren die Ausbildungsfirmen erreicht. „Wer gute Fachleute braucht, sollte jetzt zugreifen, wo das Angebot noch groß ist“, rief er den rund 200 Unternehmern zu. Clement kündigte eine Senkung der Lohnnebenkosten unter anderem durch die Steuerreform und niedrigere Krankenkassenbeiträge an. Viele Unternehmer kritisierten dennoch, dass die Nebenkosten noch immer zu hoch seien. Das mache es schwierig, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Angeführt wurden unter anderem steigende Energiekosten und Beiträge zu Berufsgenossenschaften sowie die angekündigte Erhöhung der Mindestlöhne auf dem Bau. Nach der Diskussion besuchten beide Politiker einen „Markt der guten Beiträge“, wo Unternehmer, Projekte und Initiativen ihr Engagement für Arbeit und Ausbildung vorstellten. Sie gaben zudem den Startschuss für den zweiten Existenzgründer-Wettbewerb „Gründer Zünder 2004“ von „Antenne Brandenburg“. Das von der KfW-Mittelstandsbank bereit gestellte Preisgeld ist mit 20.000 Euro doppelt so hoch wie 2003. Die Auszeichnung wird für besonders originelle und wirtschaftlich tragfähige Existenzgründungen verliehen. „TeamArbeit für Deutschland“ ist eine Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums mit dem Ziel, die Massenarbeitslosigkeit durch die gesamte Gesellschaft zu bekämpfen. Dazu sollen bis 2005 an deutschlandweit 50 Standorten regionale Netzwerke von Firmen, Ausbildern, Arbeitsämtern und Kommunen initiiert werden. Nach dem ersten Aktionstag Ende Juni in Saarlouis war Eisenhüttenstadt zweite Station auf dem Tourenplan.
Jörg Schreiber
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