Flughafen-Analyse: Tegel ist der unpünktlichste Flughafen

Berlin - Seine Zukunft ist heftig umstritten, er wird gepriesen als gut funktionierendes Provisorium, aber zugleich geschmäht wegen des Durcheinanders bei der Gepäckabfertigung. Und nun kommt hinzu: Nach einer Analyse des Fluggasthelfer-Portals „Air Help“ startete im ersten Halbjahr 2017 jeder vierte Flug aus Tegel unplanmäßig. Damit ist der Berliner Airport der unpünktlichste Flughafen des Verspätungs-Rankings. Hannover-Langenhagen kam auf Platz eins, weil fast 90 Prozent aller Flüge nach Plan abhoben. Vordere Plätze belegen auch die Flughäfen Stuttgart, Halle/Leipzig und Köln/Bonn.

„Air Help“ hilft Fluggästen, ihre Entschädigungsansprüche wegen verspäteter oder annullierter Flüge durchzusetzen. Es analysiert die Pünktlichkeit der rund 2000 Flüge, die täglich von den 13 größten deutschen Flughäfen starten. Nach der Analyse hoben in Tegel bis Ende Juni 44 105 Flüge ab, davon starteten 11 129 mit Verspätungen und 729 Flüge fielen aus. Das ist ein Anteil von insgesamt 26,9 Prozent. An zweitletzter Stelle steht Frankfurt am Main mit 22 Prozent, gefolgt von München (21 Prozent). Und Schönefeld? Bei den annullierten Flügen liegt der Airport auf dem vorletzten Platz, durch die geringere Zahl von Verspätungen landete er unterm Strich im Mittelfeld.

2016 wurden in Tegel rund 21,2 Millionen Fluggäste abgefertigt

Die Flughafengesellschaft stellt sich am Dienstag hinter ihr Personal. „Unsere Tegeler Mitarbeiter machen unter erschwerten Bedingungen einen prima Job“, hieß es. Die Pünktlichkeitsstudie werde maßgeblich durch die Probleme von Air Berlin in Zusammenhang mit dem Wechsel des Bodendienstleisters beeinflusst.

Wegen des BER-Desasters müssen die Flughäfen Tegel und Schönefeld vorerst weiter den Berliner Flugverkehr abwickeln. 2016 wurden in Tegel rund 21,2 Millionen Fluggäste abgefertigt. Über den eventuellen Weiterbetrieb des Flughafens sollen die Berliner bei einem Volksentscheid am 24. September abstimmen.