Brandenburg: Thema IT-Sicherheit oft unterschätzt

Potsdam - Kleine und mittelständische Unternehmen der Hauptstadtregion halten sich oft für zu unbedeutend, um Opfer von IT-Kriminalität zu werden. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die vom Netzwerk „Security and Safety made in Berlin-Brandenburg“ (SeSamBB) in Auftrag gegeben und am Freitag in Potsdam vorgestellt wurde. Von 231 befragten Unternehmen wollten sich 94 Prozent nicht weitergehend zum Thema IT-Sicherheit äußern. Zur Begründung gaben sie an, Datendiebstahl und Internetkriminalität würde meist größere Firmen treffen. Zudem seien keine Ressourcen vorhanden, um das Thema weiter zu beleuchten.

Diese Einstellung stehe im starken Gegensatz zur Einschätzung des Verfassungsschutzes in Brandenburg, erklärte SeSamBB-Geschäftsführer Hans-Wilhelm Dünn. Demnach werden kleine und mittlere Firmen häufiger Opfer von Wirtschaftsspionage als international tätige Unternehmen. „Es gibt eine deutliche Lücke zwischen dem, wie die Bedrohungslage tatsächlich ist und wie sie von den Unternehmen wahrgenommen wird“, so Dünn. Er sehe hohen Nachholbedarf bei der Sensibilisierung für IT-Sicherheit. Zudem würden viele Fälle nicht angezeigt, da kein Schaden festzustellen sei. „Oft kann man nach einem Datendiebstahl auch ganz normal weiterarbeiten“, so Dünn. Dadurch würden manche Taten gar nicht erst von den Firmen entdeckt.

Von staatlicher Seite müsse gegen die Cyber-Kriminalität mehr getan werden, um die Unternehmen zu unterstützen, ebenso die Kommunen. Auch dort gibt es bei der IT-Sicherheit erhebliche Defizite. Nur etwa 25 Prozent aller Kommunen haben einen IT-Sicherheitsbeauftragten, sogar nur zwölf Prozent haben ein IT-Sicherheitskonzept erarbeitet. axf/dapd