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Brandenburg: Tiefschwarze Wände, zersplittertes Glas

Hochausbrand in Berlin:Polizei vermutet Brandstiftung / Anwohner loben Feuerwehr / Neun Bewohner verletzt

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Berlin - Es war so gegen zehn Uhr am Samstag Abend, da hörte Volker Koppeng im Hochhaus an der Greifswalder Straße 88 in Berlin-Preenzlauer Berg plötzlich Schreie im Treppenhaus. „Ich habe vorsichtig die Wohnungstür geöffnet und war sofort in schwarze Rauchwolken gehüllt“, sagt der Familienvater. Eine glückliche Fügung, dass Koppeng einmal Feuerwehrmann war: Der Brandherd befand sich im Treppenhaus Der Brandherd befand sich in dem gleichen Haustrakt, in dem seine unterhalb seiner Wohnung, direkt unterhalb seiner Wohnung – in einem Seitenaufgang des Gebäudes. Dort Er sei mit seiner Frau und den Kindern sofort auf den Balkon geflüchtet, sagt Koppeng, und habe ihnen zum Balkon des Nachbarn hinübergeholfen. Dessen Wohnung führt auf den Hauptflur des Hauses. Dort warteten die Koppengs dann auf die Feuerwehrleute, die gegen Mitternacht 40 Bewohner aus dem Haus herausholen konnten. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie den Brand, der sich vom neunten bis zum vierzehnten Stockwerk ausgebreitet hatte, weitgehend gelöscht, so dass sie gemeinsam mit den Hausbewohnern die Treppen passieren konnten. Insgesamt wurden neun Menschen verletzt.

Sibylle von Lenski, die im zwölften Stockwerk wohnt, war angetan von der Umsicht der Feuerwehrleute. „Sie haben die ganze Zeit über Megaphone mit uns geredet“, sagt die Frau. Das habe sie sehr beruhigt. „Angst um Leib und Seele hatte ich nicht.“ Sehr behutsam seien sie dann auf die Straße geleitet worden, wo Busse für sie bereit standen. Gegen halb zwei hätte sie wieder zurück in ihre Wohnung gehen dürfen. „Am meisten stört jetzt der Gestank“, sagt Frau von Lenski.

Abgesehen vom beißenden Geruch in der Luft sind die Spuren des Brandes in den oberen Stockwerken auch überall zu sehen: Die ehemals orangefarbenen Wände sind tiefschwarz, auf dem Boden liegt zersplittertes Glas, zwölf der Wohnungstüren in den oberen Stockwerken müssen ausgewechselt werden. In der vierzehnten Etage stehen mehrere Fahrräder, ihre Griffe sind zusammengeschmolzen.

Fünf Stockwerke darunter begann das Feuer. In der neunten Etage standen seit dem ersten März vor einer Wohnung der Stephanus Stiftung, in der Behinderte leben, Umzugskartons. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Mursel Tippe, der seit 1999 in diesem Haus wohnt, sagt, dass so etwas öfters vorkomme: „Letztes Jahr hat schon jemand Feuer im Fahrstuhl gelegt.“ Seiner Meinung nach ist es Zeit für professionellen Wachschutz. Derweil passt der 14-jährige Uwe Behna auf das Haus auf. „Hier gibt’s nichts zu gaffen, geht weiter“, ruft er neugierigen Kindern zu, die unten vorm Haus stehen. Er selbst wohnt im achten Stock und hat in letzter Minute seinen Kater namens Tiger in einem Karton gerettet. V.F. Hasel

V.F. Hasel

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