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Brandenburg: Tierarzt bringt 160 Pferde in Sicherheit Landwirt fiel wegen

Misshandlungen auf

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Linow/Neuruppin - Die Behörden waren schon länger alarmiert – nun griffen sie ein: Knapp 160 ausgehungerte und verwahrloste Pferde hat das Veterinäramt in Linow bei Rheinsberg in Sicherheit gebracht. Matthias Rott, Amtstierarzt des Kreises Ostprignitz-Ruppin, wirft den Haltern vor, die Tiere unzureichend versorgt zu haben. „In den vergangenen Tagen haben die Tiere gar kein Futter mehr gehabt und ihren eigenen Kot gefressen“, sagte Rott am Mittwoch. Zwei Stuten mussten seinen Angaben zufolge eingeschläfert werden, weil sie unter stark eiternden Wunden litten. Die anderen Tiere sind auf mehrere Höfe in der Region verteilt worden.

Im Visier der Behörden stehen die 52 Jahre alte Betreiberin des Hofes und ein 60-Jähriger, der seit Kurzem dort lebt. Der Landwirt aus Frauenhagen ist der Justiz bekannt: Mehrfach ist er wegen Tiermisshandlungen aufgefallen. Zuletzt war er im November 2012 vom Amtsgericht Schwedt (Uckermark) zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 15 Monaten verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Gegen die Frau und den Mann ist laut Rott 2012 ein Halte- und Betreuungsverbot ausgesprochen worden. Die Polizei habe allein im vergangenen Jahr knapp 50 Mal Pferde einfangen müssen, die sich auf fremden Feldern satt fraßen.

Auch die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt: Gegen die Frau habe die Behörde bereits im Februar Anklage wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erhoben, sagte Sprecher Detlef Hommes. Die Frau soll sich dafür verantworten, dass eines ihrer Tiere im Juni 2012 an einem „Schnabelhuf“ litt. Dies geschieht beispielsweise, wenn ein Pferd lange unversorgt auf matschigem Grund steht. Zudem geht es um ein lahmendes Fohlen im August 2012. Wann es zum Prozess in Neuruppin kommt, steht noch nicht fest.

Die Staatsanwaltschaft prüft in diesem Zusammenhang, ob auch der Landwirt Halter der betroffenen Tiere ist. Einige Pferde soll er an die Frau abgegeben haben. Um die Besitzverhältnisse zu überprüfen, hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag den Hof in Linow durchsucht und Unterlagen sichergestellt. „Bei der Wahl des Zeitpunktes haben wir uns mit dem Veterinäramt abgestimmt, das eine Beschlagnahmung der Pferde geplant hatte“, erklärte Hommes.

Bereits vergangenen Donnerstag hatte der Amtstierarzt 30 verwilderte Tiere in Sicherheit gebracht, nun ließ er die anderen 129 Pferde einfangen. Unter ihnen seien mindestens 30 bis 40 – teils viel zu junge – trächtige Stuten, sagte Rott. Jedes der beschlagnahmten Pferde wird nun medizinisch untersucht und auf seine Identität hin geprüft. Die Motive der Halter sind den Behörden ein Rätsel. Die Tiere seien weder verkauft noch genutzt worden. Die Betreiberin des Hofes war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. dpa

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