Brandenburg: Tödlicher Dachsturz
Jugendbetreuer in Joachimsthal verunglückt
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Joachimsthal - Bei einem nächtlichen Versteckspiel in einem Abbruchhaus in Brandenburg ist ein 20-jähriger Jugendbetreuer vom Dach gestürzt und ums Leben gekommen. Der junge Mann sei auf dem Gelände einer Jugendbegegnungsstätte in Joachimsthal (Barnim) mit acht Kollegen nachts in ein gesperrtes früheres Schulgebäude eingedrungen, berichtete Polizeisprecherin Bärbel Cotte-Weiß am Freitag. Kurz nach Mitternacht stürzte der 20-Jährige dann vom Dach des dreigeschossigen Gebäudes. Er wurde schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber in ein Berliner Unfallkrankenhaus geflogen. Dort starb er einige Stunden später.
Die Polizei prüft nun, ob bei dem Unfall möglicherweise Drogen im Spiel waren. „Wir haben in einer Hosentasche des jungen Mannes ein Tütchen mit einer Substanz gefunden, die darauf hindeutet“, sagte Cotte-Weiß. Dies müsse aber noch untersucht werden. Die Ermittler rätseln noch, wie die jungen Männer in das zugenagelte Abbruchhaus eindringen konnten.
„Entweder könnten sie das möglicherweise durch ein Kellerfenster geschafft haben, oder sie sind über den Blitzableiter in eine obere Etage geklettert, wo es keine Fensterscheiben mehr gibt“, sagte die Sprecherin. Dazu sollen die Beteiligten noch befragt werden.
Nach Angaben von Cotte-Weiß sind in der Jugendbegegnungsstätte, in der sich zu DDR-Zeiten unter dem Namen „Pionierrepublik Wilhelm Pieck“ jeden Sommer Jugendliche aus fast 50 Ländern trafen, derzeit mehr als 100 behinderte und nicht behinderte Jugendliche in einer Ferienfreizeit. Sie werden von mehr als 40 Erziehern und Auszubildenden betreut. Der 20-Jährige sei in der Ausbildung zum Erzieher gewesen.
Es ist nicht der erste tödliche Unfall auf dem Gelände: Im Juni vergangenen Jahres war ein 12-jähriger Junge dort an einer Treppe so unglücklich auf den Hals gestürzt, dass jede Hilfe zu spät kam. Daraufhin drohte dem Betreiber wegen Sicherheitsmängeln die Schließung des Geländes. So hatte die Berufsgenossenschaft einen unverschlossenen Brunnenschacht, umgestürzte Bäume und gefährliche Treppen moniert. Nachdem die Mängel behoben wurden, konnte die Einrichtung weiter betrieben werden. dpa
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