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Brandenburg: U21-Länderspiel findet statt

Schönbohm zwingt DFB zum Umdenken / Brief an DFB-Boss Mayer-Vorfelder / Minister gewährleistet Sicherheit

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Schönbohm zwingt DFB zum Umdenken / Brief an DFB-Boss Mayer-Vorfelder / Minister gewährleistet Sicherheit Von Marcel Grzanna Potsdam/Cottbus. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist offenbar auf politischen Druck zum Umdenken gezwungen worden: Der DFB hat der Stadt Cottbus nach einer Beschwerde des brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm nun doch die Ausrichtung des „U21“-Länderspiels zwischen Deutschland und Polen zugesagt. Damit reagierte der DFB auf ein Schreiben Schönbohms, der die Absage der Begegnung am 16. November im Stadion der Freundschaft scharf kritisiert und eine Korrektur der Entscheidung gefordert hatte. In einer gemeinsamen Erklärung von DFB und Ministerium vom Donnerstagmittag heißt es: „Die vom DFB in Abstimmung mit den zuständigen Gremien erhobenen Sicherheitsbedenken konnten ausgeräumt werden. Herr Minister Schönbohm wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit des Spiels zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten.“ Zuvor hatte ein Gespräch von DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder und Schönbohm stattgefunden. Im Brief an Mayer-Vorfelder schrieb Schönbohm nach der zunächst erfolgten Absage des Länderspiels: „Diese Entscheidung ist falsch. Daher werde ich sie so auch nicht akzeptieren können.“ Weiter heißt es: „Der DFB hat hier ein unhaltbares Bild über Cottbus und Brandenburg enstehen lassen, welches mit den Realitäten absolut nichts zu tun hat.“ Der brandenburgische Innenminister gehört ebenso wie „MV“, einst Kultus- und Finanzminister von Baden-Württemberg, der CDU an. Der DFB hatte im Vorfeld in Übereinstimmung mit der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) in Düsseldorf zunächst große Bedenken über die Ausrichtung im Cottbuser Stadion angemeldet. Es seien gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Hooligans beider Länder zu befürchten, hieß es. Am 4. September 1996 hatte es beim A-Länderspiel zwischen Polen und Deutschland in Zabrze heftige Ausschreitungen von rechtsextremen deutschen Hooligans gegeben. Es war das vorläufig letzte A-Länderspiel beider Verbände. Das Ministerium argumentierte, dass der Entscheidung keinerlei Prüfungen vor Ort vorausgegangen seien. Im Schönbohm-Brief heißt es weiter: „Die brandenburgische Polizei ist gut aufgestellt und für solche Veranstaltungen hervorragend geeignet. Ebenso unterhalten wir gute Sicherheitskontakte zu unserem künftigen EU-Partner Polen. Wir wollen, dass die Menschen beiderseits der deutsch-polnischen Grenze mehr zueinander kommen. Ein Fußballspiel dieser Klasse wäre hierfür ein wichtiges und richtungweisendes Ereignis. Viele Unklarheiten und Fehlinformationen, die offensichtlich auf Seiten des DFB bestehen, hätten sich im Vorfeld problemlos ausräumen lassen.“ Zweitligist Energie Cottbus begrüßte das Engagement des Ministers. „Das ist wunderbar, dass er sich so eingesetzt hat. Aber ein bitterer Beigeschmack bleibt“, sagte Manager Klaus Stabach. Das alles hätte geräuschloser über die Bühne gehen können, wenn man die Angelegenheit im Vorfeld geprüft hätte. Zuvor hatte Stabach die angedachte Absage als „völligen Schwachsinn“ bezeichnet.

Marcel Grzanna

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