Brandenburg: Übungscamp
Aktionsbündnis besetzte das Bombodrom – die Bundeswehr verzichtete auf eine Räumung
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Katerbow - Gegner des geplanten Bombenabwurfplatzes in der Kyritz-Ruppiner Heide in Brandenburg haben am Wochenende Teile des Bundeswehrgeländes besetzt. An einem in der Nähe des Ortes Katerbow errichteten „Widerstandscamp“ beteiligten sich von Freitag bis Sonntag insgesamt rund 200 Aktivisten aus ganz Deutschland, wie die Sprecherin des „Aktionsbündnisses Rosa Heide gegen Bombodrom und Militarisierung“, Sonja Schubert, sagte. Die Bundeswehr verzichtete auf eine zunächst angekündigte Räumung des Areals. Die Besetzer wollen heute abziehen.
Feldjäger der Bundeswehr hatten am Samstagnachmittag nach Polizeiangaben Platzverweise gegen etwa 70 Besetzer ausgesprochen. Am Abend teilte die Polizei mit, dass die Bundeswehr als Hausherr von einer Räumung absieht. „Wir werten das eindeutig als politischen Erfolg“, sagte Initiativen-Sprecherin Schubert. Es sei gezeigt worden, „dass es uns ernst ist, das ''Bombodrom'' zu verhindern“.
Mit der Aktion wollte sich das Bündnis auf den Fall vorbereiten, dass die Bundeswehr das Areal für Bombenabwürfe in Betrieb nehmen sollte. Mehrere Geräte der Luftwaffe zur Messung von Schallwellen seien mit rosaroter Farbe angemalt worden. Die Besetzung sollte noch bis Montag andauern. Mit dem „Widerstandscamp“ knüpfte das Aktionsbündnis nach eigenen Angaben an die Anti-G8-Proteste des vergangenen Jahres an. Damals war ein kleiner Teil des „Bombodrom“-Geländes für eine Nacht besetzt worden.
Die Luftwaffe plant, wie berichtet, auf dem rund 12 000 Hektar großen früheren Truppenübungs- und Luftbodenschießplatz der sowjetischen Streitkräfte rund 1700 Übungseinsätze pro Jahr. Dagegen wehren sich mehrere Gemeinden, Unternehmen und Bürgerinitiativen. Im vergangenen Jahr gab das Verwaltungsgericht Potsdam mehreren Musterklagen statt und kassierte die Betriebserlaubnis des Verteidigungsministeriums. Das Ministerium ging jedoch in Berufung. In der nächsten Instanz muss sich das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg mit dem Thema befassen. Eine Entscheidung wird nicht vor 2009 erwartet. Jörg Schreiber
Jörg Schreiber
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