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Brandenburg: Uhu-Küken verhindern Touristenspaß

Draisinenbrücke kann nicht eröffnet werden

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Wriezen - Ein Nest mit Uhu-Küken verhindert eine im Juni geplante Brückenöffnung für ein Touristen-Projekt im Oderbruch. Ursprünglich sollten auf der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Neurüdnitz im Kreis Märkisch-Oderland und dem polnischen Siekierki Draisinen für Besucher fahren – ein Projekt, für das nach Angaben des Betreibers Draisinenbahnen Berlin/Brandenburg rund zehn Millionen Euro investiert werden sollten. Doch wegen eines Uhu-Nestes auf einem Brückenpfeiler hat das Landesumweltamt nun angeordnet, den Start zu verschieben. Der Betreiber der Draisinen hält das Touristen-Projekt nun in diesem Jahr nicht mehr für machbar.

Der Verkehr könne bei dem Vogel-Paar und seinen zwei Küken Fluchtreaktionen hervorrufen, begründete der Amtsdirektor von Barnim-Oderbruch, Karsten Birkholz, am Donnerstag in Wriezen die Entscheidung. Es bestehe die Gefahr, dass die jungen, noch flugunfähigen Uhus vom Pfeiler in das Wasser der Oder fallen und ertrinken. Uhus sind streng geschützte Tiere. In den vergangenen 20 Jahren wurden nach Angaben des Landesamtes höchstens fünf Brutpaare pro Jahr in Brandenburg bekannt. Die Brücke könne frühestens im Juli eröffnen, wenn der Uhu-Nachwuchs flügge sei, teilte der Amtsdirektor mit.

Draisinenbetreiber Axel Pötsch sagte, er wolle das touristische Projekt unter diesen Umständen im Jahr 2013 zunächst gar nicht starten. Verständnis für die Uhus habe er schon – aber nicht für die Ordnungsverfügung. Der Uhu habe sich sowohl an die Nutzung der Brücke als auch an die Schifffahrt bereits in den vergangenen Wochen gewöhnt. Würde man den Uhu fragen, der würde die Sache sicher entspannt sehen, meinte Pötsch noch. Der Brückenpfeiler mit dem Nest befinde sich zudem auf polnischer Seite. Eine deutsche Behörde sei demnach wohl nicht zuständig, sagte Pötsch. „Aber vor allem wird ein großartiges touristisches Projekt zwischen zwei Staaten zerstört.“ Aus seiner Sicht ist es im Juli für dieses Jahr zu spät, die Brücke zu eröffnen.

Die Planungen für die touristische Nutzung der Brücke laufen seit etwa zehn Jahren. Sie gehört zur Wriezener Bahn, die bis 1945 von Berlin-Lichtenberg über Wriezen nach Jädickendorf (heute Godkow in Polen) verkehrte. Das Bauwerk wurde gesprengt und in den 1950er-Jahren für militärische Zwecke wiederaufgebaut, dafür aber nicht genutzt. Draisinen sind mit Muskelkraft betriebene Schienen-Fahrzeuge. dpa

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