
© Thomas Lähns
Sicherheit in Brandenburg: Umfrage: Viele Fahrgäste fürchten sich an Bahnhöfen
UPDATE 44 Prozent der Brandenburger fürchten sich an Bahnhöfen. Das Land ist damit bundesweit Schlusslicht, so eine jüngste Umfrage. Viele Befragte wünschen sich Alkoholverbot, Videoüberwachung und mehr Polizei auf den Bahnsteigen.
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Berlin - Viele Fahrgäste in Berlin und Brandenburg fühlen sich an Bahnhöfen und Bushaltestellen nicht sicher. 44 Prozent der Brandenburger und 34 Prozent der Berliner gaben in einer Umfrage an, dass sie sich dort weniger sicher oder überhaupt nicht sicher fühlen. Brandenburg ist damit Schlusslicht in Deutschland, Berlin liegt im Mittelfeld.
Die Reisenden sendeten mit ihren Antworten einen Hilferuf an die Politik, teilte der Lobbyverband Allianz pro Schiene als einer der Auftraggeber mit. Die Befragten fordern demnach neben einem Alkoholverbot Videoüberwachung, mehr Sicherheitspersonal und Polizei.
Das Institut Forsa hatte im April und Mai telefonisch 3216 repräsentativ ausgewählte erwachsene Bundesbürger befragt. Pro Bundesland waren es etwa 200 Befragte. Ausgewählt wurden nur Menschen, die auch öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Auftraggeber waren auch der Fahrgastverband Pro Bahn und der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft.
Demnach fühlen sich die Fahrgäste in der Region in Bussen und Bahnen besser aufgehoben als an den Haltestellen. 16 Prozent der Brandenburger und 15 Prozent der Berliner fühlen sich dort nicht sicher. Damit belegen die Länder im Bundesvergleich jedoch die letzten Plätze. Im Bundesdurchschnitt fühlen sich nur 9 Prozent der Befragten in öffentlichen Verkehrsmitteln weniger oder überhaupt nicht sicher.
Wie es dazu kommt? Viele Bahnhöfe seien in schlechtem Zustand, Uniformierte seien weit und breit nicht zu sehen, kritisiert der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann. "Das hat gar nichts damit zu tun, ob da jetzt jemand mit der Keule an der Ecke steht, um mir eins rüberzuziehen", sagt Naumann. "Wer in einem verfallenen Bahnhof sitzt, hat schon allein deshalb Angst."
Dabei gebe es auch ein Zuständigkeitsproblem: Im Bahnhof muss der Betreiber mit seinen Wachschützern für Sicherheit sorgen, davor die Polizei. Bund, Länder, Kommunen, Verkehrsverbünde, Unternehmen und Organisatoren von Großveranstaltungen müssten besser kooperieren. "Der Staat ist gefordert", sagt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Oliver Malchow. "Wir produzieren an dieser Stelle zu wenig Sicherheit."
Dennoch fahren immer mehr Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Im vergangenen Jahr registrierte das Statistische Bundesamt den Rekordwert von elf Milliarden Passagierfahrten im Linienverkehr. Das führen Fachleute aber auch auf Staus im Berufsverkehr und mehr Umweltbewusstsein zurück. (dpa)
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