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Brandenburg: Unabhängig von Religion

„Lebenskunde“-Unterricht ab Februar 2007 geplant

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Potsdam - An rund zehn brandenburgischen Schulen will der Humanistische Verband Deutschland ab Februar 2007 das freiwillige Unterrichtsfach „Humanistische Lebenskunde“ anbieten. Mit der Verabschiedung des neuen Schulgesetzes hatte der Landtag am Freitag endgültig den Weg dafür frei gemacht. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zum Pflichtfach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER), sondern als Alternative zum freiwilligen Religionsunterricht der Kirchen“, sagte der Leiter des Landesinstituts für Humanistische Lebenskunde, Volker Mueller, gestern.

Lebenskunde solle es zunächst an etwa zehn Grundschulen im Berliner „Speckgürtel“ geben und ausdrücklich nicht dort, wo LER im Angebot ist. „Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass die Kinder einen integrierten Werteunterricht haben, unabhängig von Religion und Weltanschauung“, betonte Mueller. Das freiwillige Fach Lebenskunde folge dem humanistischen Grundbekenntnis. „Wir haben nur ein Leben, das wir zu gestalten haben. Dabei spielt das Toleranzgebot eine ganz herausragende Rolle.“ Das Fach Lebenskunde möchte laut Mueller nicht religiösen Kindern und Jugendlichen aus weltlicher Lebenssicht heraus Orientierungshilfen geben und zur Wertevermittlung beitragen. „Inhaltlich geht es etwa darum, wie sich die Kinder als Individuum in der Gesellschaft sehen, wie sie mit Stärken und Schwächen umgehen, aber auch Feste unterschiedlichster Religionen sollen behandelt werden.“ Der Einführung des Faches in der Mark war ein rechtlicher Streit vorausgegangen. Nach einer Klage des Verbandes hatte schließlich vor rund einem Jahr das Landesverfassungsgericht entschieden, dass das gesetzliche Privileg der Kirchen und Religionsgemeinschaften, an Brandenburgs Schulen Werteunterricht zu erteilen, verfassungswidrig ist. Dieses Recht müsse künftig auch Weltanschauungsgemeinschaften zustehen.

Aus dem zuständigen Bildungsministerium hieß es allerdings, das Angebot werde es wegen der noch ausstehenden Klärung von Details wohl erst zum Schuljahr 2007/2008 geben. Laut Mueller kommt der Verband mit seinem Angebot den Wünschen zahlreicher Eltern nach, die dabei auch auf dieses Fach in Berlin verwiesen. Dort gibt es den Unterricht seit 1983. dpa

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