Seen in Berlin und Brandenburg: Unbeschwerter Badespaß
Brandenburger und Berliner Gewässer bieten eine gute Qualität „Exzellent“ lautet auch das Urteil der Europäischen Umweltagentur für Brandenburg und Berlin.
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Berlin/Potsdam – Das Badevergnügen in der Region ist weiter ungetrübt, die Wasserqualität erstaunlich gut. „Exzellent“ lautet denn auch das Urteil der Europäischen Umweltagentur (EEA), die jetzt ihren neuesten Bericht zum Thema veröffentlicht hat. In Berlin erhielten beispielsweise die Krumme Lanke, der Tegeler See sowie die Freibäder Friedrichshagen und Orankesee dieses Prädikat.
In Brandenburg sind der Helenesee in Frankfurt (Oder), der Werbellinsee in Barnim oder der Teupitzer See im südlichen Brandenburg darunter. Einem Ausflug steht also nichts mehr im Wege – es muss nur noch das Wetter mitspielen. Aber darauf haben selbst EU-Behörden keinen Einfluss.
Aber wie kommt es, dass es so gut um die Gewässer steht? Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso) rühren die guten Werte von der sehr hohen Selbstreinigungsfähigkeit der Berliner Seen und Flüsse. Zudem liegen die untersuchte Badestellen an Gewässern, die gegenüber Schmutzeinträgen wenig anfällig seien.
Einzig die Kleine Badewiese an der Unterhavel in Spandau ist mit Vorsicht zu genießen. Dort rät das Landesamt für Gesundheit gar ganz vom Baden ab. Denn die Ergebnisse der Wasseruntersuchungen der letzten vier Jahre wiesen erhöhte Darmbakterien-Werte auf. „Die Unterhavel ist unterhalb der Spreemündung besonders nach Starkregenfällen mikrobiologisch stärker belastet“, sagt Silvia Kostner vom Lageso. Die Gründe dafür seien derzeit noch unklar. Das Amt arbeite zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt an einer Ursachenklärung.
Dass alles ziemlich klar mit dem Wasser ist, können auch Tauchsportler bestätigen. „Die Qualität ist ganz schön geworden“, sagt Roland Knuth, Inhaber des Reinickendorfer Tauchclubs „Dive’n“. Er hat jahrelange Erfahrung in der Säuberung von Berliner Seen und wurde 2006 für sein Engagement sogar von Bundestagspräsident Norbert Lammert ausgezeichnet. Knuth und sein Tauchteam sammeln groben Schmutz wie Flaschen, Einkaufswagen und Schusswaffen aus den Gewässern. „Ab und an fischen wir auch mal ein Ölfass raus, aber das kommt eher selten vor“, so Knuth.
Selbst die Algenplage, die in Berlin und Brandenburg häufig im Sommer auftritt, stellt kein unmittelbares hygienisches Risiko dar. Die Pflanzenteppiche sind zwar für Schwimmer nicht besonders angenehm. Im Endeffekt beeinträchtigten sie aber nur die Sicht oder erschweren die Rettung von Verunglückten, sagen Experten. Und irgendwann findet jede Algenblüte ihr Ende.
Demnach reihen sich die Badestellen Berlins und Brandenburgs in Deutschlands hervorragende Quote ein: 88 Prozent der Badegewässer der Bundesrepublik haben eine Wasserqualität, die über dem EU-Durchschnitt liegt. Getoppt wird das nur von Malta (97 Prozent), Kroatien (95 Prozent) und Griechenland (93 Prozent). Am saubersten ist das Wasser in Zypern und Luxemburg. In den beliebten Ferienländern Spanien, Italien und Portugal ist der Badespaß ebenfalls völlig unbedenklich. Die Schlusslichter der Studie bilden Belgien (12 Prozent), die Niederlande (7 Prozent) und Großbritannien (6 Prozent).
An heißen Sommertagen lohnt sich der Sprung ins kühle Nass nicht nur an abgelegenen Waldseen in Bayern oder auf dem Ostseeparadies Rügen.
Der Grund für die vielerorts als „exzellent“ eingestufte Wasserqualität ist laut dem Landesamt für Gesundheit und Soziales die gute Lage der EU-Badestellen.
Insgesamt verbesserte sich die Qualität der europäischen Badestellen um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als 90 Prozent der Seen, Flüsse und Küstengewässer erfüllen die Standards der EU-Kommission.
Europaweit untersucht die EEA jährlich etwa 22 000 Badestellen. Dabei werden während der Badesaison regelmäßig Wasserproben entnommen und auf E.coli-Bakterien und andere gefährliche Darmkeime getestet. Diese können unter anderem Durchfall oder Augeninfektionen auslösen. In Deutschland gibt es lediglich acht bedenkliche Badestellen.
Die im Badegewässer-Report veröffentlichten Daten stammen aus 2012, geben aber Hinweise auf die aktuelle Lage.
Der Bericht der EEA ist auf Deutsch, Englisch und Französisch im Internet unter www.eea.europa.eu abrufbar.
Sophie Maaß
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