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Brandenburg: Union steht geschlossen hinter ihrem Kandidaten

Zähe Suche nach dem Herausforderer von Klaus Wowereit hat ein versöhnliches Ende. Parteispitze votiert einstimmig

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Berlin - Sie wissen jetzt, wen sie wollen. Friedbert Pflüger ist nun offiziell Spitzenkandidat der Berliner CDU - und deren Führung hat sich am gestrigen Montag deutlich für ihn ausgesprochen. Alle zwölf Kreisvorsitzenden stimmten für Pflüger und alle 22 Mitglieder des Landesvorstands. Die sogar, sagt Landeschef Ingo Schmitt bei der Vorstellung Pflügers, „in geheimer Wahl“. Das lässt die Geschlossenheit, auf die der Landeschef so stolz ist, noch etwas dichter erscheinen.

Doch nach dreieinhalb Monaten der Kandidatensuche, die immer bizarrere Züge annahm, traf Schmitts Satz vom guten Tag für die Union wohl zu. Pflüger, der nach der Absage Klaus Töpfers erst vor zwei Wochen ins Gespräch gekommen war, konnte offenbar alle von sich und der Ernsthaftigkeit seiner Kandidatur überzeugen, mit denen er es in der kurzen Zeit zu tun hatte. Und nicht nur das: Er und die vier Kandidatenrekruteure Ingo Schmitt, Frank Henkel, Nicolas Zimmer und Michael Braun klärten im Vorhinein, was in den kommenden Monaten zu neuem Streit führen könnte. Schmitt sagte, er sei bereit, bei der Neuwahl des Landesvorstands 2007 auf das Führungsamt zu verzichten – Pflüger könnte sich dann bewerben. Und Pflüger sagte, er bitte um das Vertrauen der Berliner, um Regierender Bürgermeister zu werden. Er sei auch bei einer verlorenen Wahl über den Wahltag am 17. September hinaus zum Engagement für die Stadt bereit. Allerdings will er dann nicht Oppositionsführer werden, sondern als Bundestagsabgeordneter und Mitglied der Bundesregierung für die Stadt arbeiten. Nicolaus Zimmer kann also durchatmen. Mit Henkel scheint sich Pflüger zu verstehen – der CDU-Generalsekretär soll seinen Wahlkampf organisieren. Pflüger will sich wie früher Richard von Weizsäcker und Eberhard Diepgen in Neukölln um einen Wahlkreis bewerben.

Am Beispiel eines Besuchs in Friedrichshain-Kreuzberg machte Pflüger deutlich, worum er sich kümmern will: Dort finde man „in verdichteter Form“ die Schwierigkeiten der Stadt – Arbeitslosigkeit, die Armut, die Ost-West-Gegensätze, die Probleme im Zusammenleben von Deutschen und Nicht-Deutschen.

Pflüger erinnerte daran, dass er mit der Ausländerfeindlichkeit schon zu Beginn der achtziger Jahre zu tun hatte, als er Mitarbeiter von Weizsäckers war. Er werde sich, sagt er nun, an Toleranz von niemandem übertreffen lassen, er sehe „enorme Chancen aus der Unterschiedlichkeit“, doch das Zusammenleben müsse auf der Grundlage der Verfassung und des Rechtsstaats stattfinden. Bedeckt hielt sich Pflüger beim Thema Wirtschaft und Arbeit. Da sieht er die Aufgabe der Union darin, nach einer „neuen Gerechtigkeit“ zu suchen.

Er bilde sich nicht ein, all die Probleme lösen zu können, sagte Pflüger. Doch er „stehe ganz zur Verfügung“, wenn es darum gehe, dass von Berlin auch in der Bundespolitik mehr zu hören sei und die Stadt interessante Diskussionen anstoße. Er wolle sich um einen sachlichen und fairen Umgang mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit im Wahlkampf bemühen. Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte Pflügers Nominierung ausdrücklich. Wer in der Hauptstadt regiere, habe für die Union „allergrößte Bedeutung“.

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