Brandenburg: Unter Wasser
Brandenburg muss an die EU berichten, wie es mit den Seen aussieht. Sporttaucher können Daten liefern
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Neuglobsow - Abgetaucht: Sporttaucher wollen künftig in brandenburgischen Seen Daten über die Pflanzenwelt sammeln. Das soll Erkenntnisse liefern, in welchem Zustand sich ein Gewässer befindet. „Je trüber ein See ist, desto weniger Wasserpflanzen können wachsen“, sagt die Projektbetreuerin vom kooperierenden Naturschutzbund Deutschland (Nabu), Silke Oldorff. Die Daten sollen dem Land zur Verfügung gestellt werden, das regelmäßig bei der EU über Naturlebensräume berichten muss.
Landesumweltamt, Nabu und Landestauchsportverband Brandenburg unterzeichneten am Samstag laut Mitteilung am Großen Stechlinsee in Neuglobsow (Oberhavel) eine Kooperation. Diese sieht nach Angaben der Beteiligten vor, dass Taucher nach einer Schulung Unterwasserpflanzen kartieren oder fotografieren. Seit 2008 gibt es ein solches Projekt zwischen Tauchern und Nabu schon im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, nun soll es auf ganz Brandenburg ausgeweitet werden.
Die Taucher merken sich unter Wasser, wie häufig eine Pflanze wie zum Beispiel die Armleuchteralge vorkommt, wie Oldorff erläuterte. Mit Tiefenmessern könnten sie auch herausfinden, in welcher Tiefe eines Sees die letzte Pflanze wächst. „Das sagt etwas darüber aus, wie klar ein See ist.“ Die Nabu-Expertin wird die Taucher vorab schulen. „Das Interesse ist groß“, sagte sie. Laut Nabu gibt es in Brandenburg mehr als 3000 Seen, die größer als ein Hektar sind. Den Projektbeteiligten geht es vor allem um die sogenannten Klarwasserseen. Die eher seltenen Gewässer sind nach Angaben des Landesumweltamtes überwiegend in ausgedehnten Waldgebieten zu finden und nährstoffarm. Dazu gehören zum Beispiel neben dem Stechlinsee der Große Wummsee an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern und der Lübbesee bei Templin.
Auch aus anderen Bundesländern gebe es Interesse von Tauchern an der Kartierung der Unterwasserwelt, sagt Oldorff. Bereits im Juni seien Taucher in Bayern geschult worden. In Kürze sollen Stationen in Hessen und Baden-Württemberg folgen. Bei den Schulungen lernen die Sporttaucher unter anderem, Unterwasserpflanzen zu bestimmen.Anna Ringle
Anna Ringle
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