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Brandenburg: VBB kritisiert Bahn wegen Kürzungen Ticket-Verkaufsstellen droht das Aus

Berlin/Potsdam - Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr könnten unter Umständen bald Probleme bekommen, wenn sie in der Region einen Fahrschein kaufen wollen. Weil die Deutsche Bahn ihnen künftig weniger Provision zahlen will, droht einigen Verkaufsstellen nach Angaben des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) das Aus.

Von Matthias Matern

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Berlin/Potsdam - Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr könnten unter Umständen bald Probleme bekommen, wenn sie in der Region einen Fahrschein kaufen wollen. Weil die Deutsche Bahn ihnen künftig weniger Provision zahlen will, droht einigen Verkaufsstellen nach Angaben des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) das Aus. Statt wie bisher dreieinhalb Prozent sollen einige Anbieter laut Bahn künftig nur noch zwei Prozent Provision erhalten. „Für einige Agenturen ist das eine Überlebensfrage. Da wird es kritisch“, sagte VBB-Sprecherin Elke Krokowski am Montag den PNN.

Der Bahn zufolge gibt es in der Region etwa 200 solcher Verkaufsstellen. Dabei werde künftig zwischen Präsenzagenturen, meist direkt in den Bahnhöfen, und Leisure-Agenturen, zu deutsch Freizeit-Agenturen, mit einem hohen Anteil an verkauften Fernverkehrsfahrkarten unterschieden. Während die Bahn die Verkäufer in den Bahnhöfen künftig besserstellen will, sollen die Freizeit-Verkäufer weniger bekommen. Noch sei allerdings nicht klar, welche Verkaufsstelle in welche Kategorie fallen werde, so Bahnsprecher Burkhard Ahlert.

Im Verkehrsverbund ist man über die Kürzungspläne ungehalten und will sie juristisch prüfen lassen. Schließlich sei die Frage des Vetriebs vertraglich geregelt, so Krokowski. „Für uns ist wichtig, dass jeder Fahrgast sein Ticket bekommt.“ Schließlich habe nicht jeder Internet und auch die Automaten funktionierten nicht immer einwandfrei. Die Bahn, die selbst für jedes von ihr verkaufte Ticket zehn Prozent kassiert – auch wenn das Unternehmen den Vertrieb wie im Falle der Agenturen auslagert –, verweist auf die Möglichkeit, durch die Menge der verkauften Fahrkarten die Provision auf bis zu neun Prozent zu steigern.

Am Donnerstag steht das Thema auch auf der Tagesordnung des Infrastrukturausschusses des brandenburgischen Landtags. CDU-Verkehrsexperte Rainer Genilke warnte die Bahn bereits, Brandenburg dürfe nicht zur Servicewüste werden. Der Verkehrsexperte der Grünen, Michael Jungclaus, kritisierte, die Bahn habe offenbar mal wieder nur die Rendite im Kopf. Durch die geplante Provisionskürzung drohe ein Kahlschlag. „Das wäre das falsche Signal, neue Kunden sind so nicht zu gewinnen“, so Jungclaus.M. Matern

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