Brandenburg: Verbände fordern mehr Kita-Erzieher Potsdam: Protestaktion im Landtag
Potsdam - Sand im brandenburgischen Landtag: Die Kinder schaufeln vor dem Sitzungsraum des Bildungsausschusses fleißig Sand auf die Zahnräderwand. Dass die sich längst nicht mehr drehen, stört sie nicht.
Stand:
Potsdam - Sand im brandenburgischen Landtag: Die Kinder schaufeln vor dem Sitzungsraum des Bildungsausschusses fleißig Sand auf die Zahnräderwand. Dass die sich längst nicht mehr drehen, stört sie nicht. Es ist ein symbolischer Akt. „Zuviel Sand im Getriebe“ hieß die Aktion der Liga der Freien Wohlfahrtsverbände am gestrigen Freitag. In einem an den Ausschuss übergebenen Positionspapier kritisiert die Liga pünktlich zu den Haushaltsberatungen den schlechten Betreuungsschlüssel in Kindertagesstätten und fordert mehr Zeit für pädagogische Arbeit und mehr Erzieher.
Zwar hatte 2010 das Land den Betreuungsschlüssel in den Kitas um ein Kind weniger pro Erzieher verbessert, dennoch ist Brandenburg Schlusslicht im bundesweiten Vergleich der Bertelsmann-Stiftung. Bereits 2008 hatte die Liga besseren Rahmenbedingungen gefordert, erfüllt wurde wenig. „Die während des Landtagswahlkampfs 2009 gegebenen Versprechen müssen endlich eingelöst und ein verlässlicher Stufenplan für weitere Schritte erarbeitet werden“, sagt Andreas Kaczynski, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverband. Demnach müsse der Betreuungsschlüssel für Kinder bis zwei Jahren verbessert werden: ein Erzieher auf fünf statt bisher sechs Kinder. Rund 300 zusätzliche Erzieher wären landesweit dafür nötig. Zudem sollen leitende Erzieher fünf Wochenstunden zusätzlich für Leitungsaufgaben freigestellt werden, dafür wären 220 neue Fachkräfte nötig. Längerfristig fordern die Verbände auch einen Praxisberater pro 100 Kinder, der die Einrichtungen berät und die Qualität überprüft. Derzeit ist in Potsdam eine Beraterin für 14 000 Kinder zuständig.
„Uns ist bewusst, dass wir schnell Verbesserungen herbeiführen müssen“, sagte der Ausschussvorsitzende Torsten Krause (Die Linke). „Aber wir haben uns noch nicht durchringen können, eine gemeinsame Position in den Fraktionen zu finden.“ Einen Mangel an politischem Willen attesttiert denn auch der Verband der rot-roten Landesregierung. Auf Zustimmung trafen die Forderungen der Liga bei der Opposition im Landtag. giw
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: