zum Hauptinhalt

Brandenburg: Verbände gegen Gemeinde- schwestern

Potsdam - Die Wahlfahrtsverbände lehnen den Einsatz von Gemeindeschwestern in Brandenburg ab. Dem vom Gesundheitsministerium initiierten Modellprojekt stehe die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege kritisch gegenüber, sagte ein Sprecher gestern in Potsdam.

Stand:

Potsdam - Die Wahlfahrtsverbände lehnen den Einsatz von Gemeindeschwestern in Brandenburg ab. Dem vom Gesundheitsministerium initiierten Modellprojekt stehe die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege kritisch gegenüber, sagte ein Sprecher gestern in Potsdam. Die Gemeindeschwester sei eine staatlich geförderte Konkurrenz zu den Sozialstationen. Die Pflegedienste erledigten seit Jahren einen erheblichen Teil der für die Gemeindeschwester vorgesehenen Aufgaben. Liga-Vorsitzender Thomas Dane betonte, Verbandswechsel, Blutdruckmessen, Medikamentengaben sowie das Spritzen von Insulin seien klassische Leistungen der Krankenpflege. Diese würden auf Verordnung der behandelnden Ärzte durch die Mitarbeiter der Sozialstationen erbracht. Allerdings sehe auch die Liga die ärztliche Versorgung in Teilen Brandenburgs gefährdet, fügte Dane hinzu. Es seien neue, dauerhaft tragfähige Lösungen gefragt. Statt jedoch „im Alleingang in der Sommerpause Strohfeuer zu entfachen“, solle das Land mit allen Akteuren im Gesundheitswesen zukunftsfähige Strategien finden.

Ein Ministeriumssprecher wies die Kritik zurück. Die Gemeindeschwestern sollten die Hausärzte bei ihre aufwendigen Arbeit unterstützen. Es gehe nicht um Pflegeleistungen, sondern um eine Entlastung der Hausärzte. Die Gemeindeschwestern würden ausschließlich auf Weisung der Ärzte aktiv. Hintergrund sei die hohe Belastung der Mediziner. Einer Studie zufolge müssten sie allein 15 Prozent ihrer Zeit für Fahrten zu den Patienten aufbringen.ddp

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })