Von Matthias Matern: Verbrannte Leichen: Verdächtiger in Haft
Nach dem Fund zweier verkohlter Leichen in Brandenburg haben die Ermittler Spuren von Brandbeschleuniger am Fundort gefunden
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Potsdam – Es war wohl Mord: Im Fall der zwei verkohlten Leichen, die am Donnerstag in Brandenburg/Havel unter einer Holztribüne entdeckt wurden, ist ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am späten Freitagnachmittag bekanntgaben, sei ein 25-Jähriger aus Brandenburg in Sachsen festgenommen worden. Gegen den Mann sei Haftbefehl erlassen worden. Zum Motiv für die Tat teilten die Ermittler nichts mit – nur, dass die Ermittlungen dazu noch andauerten. Auch die Identität der beiden Toten, bei denen es sich um zwei Junge Männer, bzw. „Männer jugendlichen Alters“ handle, sei noch nicht abschließend geklärt. Wie berichtet waren beide bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
Im Hintergrund wird aber eine grausame Hinrichtung für durchaus möglich gehalten. Denn die Polizei stieß im Ortsteil Görden an den Resten der Holzkonstruktion, die am frühen Donnerstagmorgen in Flammen stand, auf Spuren von Brandbeschleuniger. An den Händen der unter der abgebrannten Holztribüne liegenden Toten befanden sich Reste eines Stricks. Die Ermittler gehen klar davon aus, dass die Opfer gefesselt waren. Nach der Spurenlage war das Feuer genau dort ausgebrochen, wo sich die Leichen befanden.
Ein Anwohner hatte morgens um 3 Uhr Alarm geschlagen. Feuerwehrmänner löschten den Brand binnen weniger Minuten und entdeckten unter der Holzkonstruktion, die an der Giebelseite einer wegen Renovierung geschlossenen Schulturnhalle steht, die Überreste der Opfer.
Frühestens in der nächsten Woche rechnete die Polizei am Freitagmittag mit ersten genauen Erkenntnissen zu den beiden Toten, die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion angeordnet. „Die Identitätsfeststellung gestaltet sich aber äußerst schwierig, die Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verkohlt“, sagte die Sprecherin. Daher setzen die Ermittler alles auf eine DNA-Analyse und Aussagen des Verdächtigen.
Beamte der Mordkommission prüfen nun, was sich an der Turnhalle abgespielt haben könnte. Der Ort ist ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen und Russlanddeutschen, die dort abends spielen und Alkohol trinken.
Polizeiintern wird auch von einer möglichen Verdeckungsstraftat gesprochen, mit der Hinweise und Spuren auf eine andere, vorangegangene Tat beseitigt werden sollten. Unklar ist bislang aber, ob die beiden Jugendlichen bei Ausbruch des Feuers noch lebten – oder von den Tätern bereits andernorts getötet worden waren, und die Leichen dann zur Tribüne geschafft wurden, um sie dort zu verbrennen.
Neben Experten der Polizei waren daher auch Spezialhunde aus Berlin am Tatort im Einsatz, weil die Tiere an kleinsten Resten wie einem Tropfen Blut Spuren über weite Strecken verfolgen können und Geruchsspuren selbst nach Tagen und Regen noch über Kilometer verfolgen können – selbst, wenn Täter oder Vermisste im Auto unterwegs waren. (mit pet)
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