Brandenburg: Verkohlte Leiche in der Küche
Bei einer Explosion in einer Schwarzheider Gaststätte kam ein Mann ums Leben
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Schwarzheide - Am Dienstag gegen 23.40 Uhr wird Werner Ismer aus Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz) durch einen furchtbaren Knall aufgeschreckt. Was er in der Nacht zum Mittwoch beim Blick aus dem Fenster sieht, steckt ihn auch am nächsten Tag noch in den Gliedern. Der Imbiss gegenüber seiner Wohnung in der Ruhlander Straße, in dem noch vor ein paar Stunden Gäste waren, brennt. Die Flammen schlagen aus der Eingangstür bis zur Dachrinne. Bereits Minuten später trifft die Feuerwehr ein, versucht, den Brand zu löschen.
Im Inneren des Imbisses finden sie einen Toten – nach Informationen dieser Zeitung ein 38-jährigen Türke. Er hatte vor einem Jahr die Gaststätte dem jetzigen Betreiber überlassen, der danach einen Imbiss führte.
Um ins Innere des Gebäudes zu gelangen, müssen die Feuerwehrleute einen mehrere Zentner schweren Spielautomaten ins Freie bugsieren. Er war bei der Explosion aus der Verankerung gerissen worden und blockierte eine Tür. Im Inneren der Imbiss-Stube bot sich Feuerwehrleuten und Ermittlern ein Bild der Verwüstung. In einer Ecke entdeckten die Männer wenig später die stark verkohlte Leiche.
Die Ermittler gehen nach bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass wahrscheinlich eine Gasflasche explodiert ist. Der Grund ist zunächst unklar. Spezialisten des Landeskriminalamtes Brandenburg und die Kriminalisten der Außenstelle Cottbus des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder) sichern die Spuren und suchen nach Anhaltspunkten, die Aufschluss über das Geschehen in der Imbissgaststätte geben können. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Aussage von Behördensprecher Hans-Josef Pfingsten wegen Brandstiftung mit Todesfolge. Hinweise auf einen Täter gibt es bisher nicht. Der Tote wurde gestern von Gerichtsmedizinern obduziert. Mit einem Ergebnis wird heute gerechnet.
Die Gasflasche befand sich offenbar im hinteren Bereich der Küche. Die Druckwelle muss gewaltig gewesen sein. Denn nicht nur der Spielautomat wurde aus der sicheren Verankerung gerissen. Die Eingangstür des Hausvorbaus wurde bis auf die andere Straßenseite geschleudert. Überall lagen Trümmer verstreut.
Ohrenzeuge der Explosion war auch der Bürgermeister von Schwarzheide, Bernd Hübner. Er wohnt nur ein paar Straßen weiter und war binnen weniger Minuten am Unglücksort. „Meine größte Sorge war zunächst, dass die Flammen auf das Nachbargrundstück übergreifen“, so der Bürgermeister. Zum Glück hatte die Feuerwehr den Brand schnell unter Kontrolle.
Rätselhaft ist, warum der Tote zu fast mitternächtlicher Stunde in der Gaststätte war. Der Wirt, ein junger Mann aus Schwarzheide, hatte sie nach eigenen Angaben eine knappe Stunde zuvor abgeschlossen und war nach Hause gegangen. Hübner weiß, dass der Gastronom die Gaststätte, in der er nach der Übernahme auf deutsche Küche gesetzt hatte, weiter profilieren wollte. Er wollte investieren, hatte große Pläne, so Hübner. Diese sind durch die Explosion und den Brand gründlich zerstört.
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