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Brandenburg: Verletzte und Schäden durch „Niklas“

Sturmtief trifft auch Berlin und Brandenburg. Bahn streicht Regionalverkehr

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Mit Graupel- und Schneeschauern ging es am Dienstagmorgen schon ungemütlich los – und am Nachmittag wurde es dann so ruppig, dass mancher ins Wanken kam und der Großstadtbetrieb, aber auch das Leben in Potsdam kräftig durcheinandergewirbelt wurde: Tief „Niklas“ brachte Sturm mit orkanartigen Böen in die Region. Tendenz: Stunde um Stunde immer kräftiger. Vom frühen Abend an entfaltete das Sturmtief seine ganze Wucht. Vor allem der Bahn- und Flugverkehr waren massiv beeinträchtigt.

Bereits am Nachmittag gegen 15 Uhr hatte die Berliner Feuerwehr den Ausnahmezustand ausgerufen. Damit wurden 21 Freiwillige Feuerwehren mobilisiert und die Einsätze nicht mehr wie üblich chronologisch, sondern nach Priorität abgearbeitet.

Weitere umgestürzte Bäume, herabfliegende Äste und Dachziegel, abgerissene Planen, lose Baugerüste: Die Feuerwehren hatten alle Hände voll zu tun. Von 14 bis 17 Uhr rückten sie zu rund 320 Einsätzen aus. An der Seestraße in Wedding fiel an der Ecke Turiner Straße ein Baum quer über den Asphalt und demolierte ein Auto. Dessen Fahrer erlitt leichte Verletzungen. Während der Aufräumarbeiten sperrte die Polizei die Fahrbahn in Richtung Osloer Straße.

Die Bahn bekam am Nachmittag Probleme sowohl im S-Bahn- als auch im Regional- und Fernverkehr: Nachdem zunächst die S 5 wegen eines umgestürzten Baumes zwischen Olympiastadion und Spandau nur noch im 20-Minutentakt pendeln konnte, prallte kurz nach 16 Uhr eine S 1 bei Hohen Neuendorf gegen einen Baum. Kein schwerer Unfall, aber die Strecke nach Frohnau musste komplett gesperrt und mit Ersatzbussen umfahren werden. Ab 17.30 Uhr durften alle Züge nur noch Tempo 60 fahren – damit war der Fahrplan im Berufsverkehr endgültig Makulatur. Auch die meistgenutzte Regionallinie der Region, der RE 1, geriet aus dem Takt, weil die Strecke zwischen Magdeburg und Burg sowie bei Kirchmöser im Havelland blockiert war. Die RB 23 zwischen Ferch und Potsdam musste ebenfalls eingestellt werden. Im Fernverkehr sah es nicht besser aus: Kaum war eine sturmbedingte Gleissperrung auf der ICE-Strecke nach Hamburg aufgehoben, musste die Trasse nach Wolfsburg gegen 16.20 Uhr komplett gesperrt werden. Damit war die ICE-Route über Hannover nach Köln und ins Ruhrgebiet blockiert. Schließlich entschied sich die Bahn nach Angaben einer Sprecherin am Abend sicherheitshalber, den Regionalverkehr „bis auf Weiteres“ komplett einzustellen.

Bei der BVG traf es die Straßenbahnlinie 68, die zwischen Grünau und Schmöckwitz durch Busse ersetzt werden musste. Außerdem stellte die Fähre zwischen Wannsee und Kladow den Dienst ein. Die Wellen auf dem Wannsee waren zu hoch. Auch an den Flughäfen gab es Verspätungen, Grund dafür war anfangs noch das stürmische Wetter an den Abflugorten wie Frankfurt am Main und Amsterdam. Im Laufe des Tages gab es auch bei Starts und Landungen in Berlin Schwierigkeiten. In Tegel wurden bis zum Nachmittag rund ein halbes Dutzend Flüge gestrichen. Wer einen Flug aktuell gebucht hat, sollte sich über den Twitterkanal, die Facebookseite und das Callcenter (030 - 60 91 11 50) der Flughäfen auf dem Laufenden halten.

Auch die Stasiopfer-Gedenkstätte im ehemaligen Gefängnis Hohenschönhausen musste aus Sicherheitsgründen für Besucher geschlossen werden. Starke Sturmböen hatten Teile des Daches gelöst. Sportanlagen wurden schon mal vorbeugend gesperrt. Bereits am Vormittag hatte Friedrichshain-Kreuzberg den Fußballvereinen mitgeteilt, dass wegen des Sturmtiefs sämtliche unüberdachte Sportanlagen vorsorglich abgeschlossen würden. Auch Hertha BSC verlegte das Training am Nachmittag nach drinnen. Polizei und Feuerwehr rieten den Bürgern, auf herabstürzende Äste zu achten und Autos nicht unter Bäumen zu parken.

Auch in Brandenburg waren die Rettungskräfte im Dauerstress. In Königs Wusterhausen fiel ein Baugerüst von einem Haus auf ein Auto. Verletzt wurde niemand. Auf der B5 zwischen Spandau und Wustermark kippte der Sturm einen PKW-Anhänger um.

Seiten 10, 15 und 32

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