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Brandenburg: Verliert Cottbus den Großstadt-Status?

Einwohnerzahl bald unter 100 000 / Keine Auswirkung auf Finanzzuweisungen für kreisfreie Stadt

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Cottbus/Potsdam - Die Einwohnerzahl von Cottbus sinkt nach Prognosen der Stadtverwaltung bis Anfang nächsten Jahres weiter um 400 Menschen unter die magische 100 000er Grenze. Somit verliere Cottbus zwar den inoffiziellen Status als Großstadt, nicht aber den einer kreisfreien Stadt, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums in Potsdam am Freitag. Der Status der kreisfreien Stadt sei aber entscheidend für die Zuweisungen des Landes.

„Deshalb wird es keine neue Situation im kommunalen Finanzausgleich geben, wenn Cottbus weniger als 100 000 Einwohner hat“, erläuterte Ministeriumssprecher Ingo Decker.

Die Zuweisungen des Landes an Cottbus seien trotz sinkender Einwohnerzahlen in den vergangenen Jahren gestiegen. So werde die Kommune in diesem Jahr 88,7 Millionen Euro an sogenannten Schlüsselzuweisungen erhalten, 2007 seien es 80 Millionen Euro gewesen. Allerdings sinke der Anspruch mit abnehmender Einwohnerzahl.

Im Juni 2008 haben in der Stadt noch 100 444 Einwohner gelebt. Wie die Statistikstelle der Stadtverwaltung mitteilt, sind dies 1373 weniger als im gleichen Monat des Vorjahres.

Die meisten Menschen – exakt 16 316 – wohnen demnach im Stadtteil Sandow, gefolgt von Schmellwitz mit 14 750 Einwohnern und der Spremberger Vorstadt mit 14 023 Einwohnern. Einwohner hinzugewonnen hat laut Statistikstelle die Stadtmitte, in der im Juni 8672 Menschen lebten, 149 mehr als im Vorjahr. Zu den Gewinnern zähle ebenso die Spremberger Vorstadt, die mit aktuell 14 023 Einwohnern 197 Bürger mehr als im Juni 2007 aufweist. Das Wohngebiet Ströbitz – lange Zeit ein Stadtteil mit deutlich zunehmender Einwohnerzahl – habe gegenüber dem Sommer des vergangenen Jahres eine leichte Einbuße hinnehmen müssen: Dort leben nach Auskunft der Statistiker 13 871 Bürger statt 13 880 im Juni 2007.

Wie aus den Daten ersichtlich, ist die Einwohnerzahl von Sachsendorf von 13 813 auf 13 281 Bürger gesunken. Schmellwitz muss laut Statistik sogar einen Schwund von 815 Einwohnern verkraften.

Folgen hätte der Rückgang jedoch für die Größe der Cottbuser Stadtverordnetenversammlung, wie das Innenministerium mitteilte. Die Zahl der Sitze verringere sich von derzeit 50 auf 46, wenn Cottbus die 100 000er Marke unterschreite. Dies würde sich jedoch frühestens bei den übernächsten, landesweiten Kommunalwahlen 2014 auswirken, hieß es.

Cottbus als früheres Verwaltungszentrum des Kohle- und Energiebezirkes der DDR hatte nach offiziellen Angaben 1989 mit rund 129 000 Menschen den Spitzenstand erreicht. Das waren doppelt so viele Einwohner wie 1955. Seit dem Wendejahr sinkt die Zahl ständig trotz 15 weiterer eingemeindeter Dörfer. Für 2020 werden nur noch 80 000 Bewohner in der größten Lausitzer Stadt prognostiziert.

Viele Cottbuser sind in benachbarte Landkreise oder weiter weg gezogen. Zudem werden in der Stadt weniger Menschen geboren als sterben. dpa

www.buergerservice.cottbus.de

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