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Vor der Schneekugel. Reinigungspersonal musste gestern die Kuppel des Reichstagsgebäudes, Sitz des Deutschen Bundestages in Berlin, und die Besucherterrasse davor vom frisch gefallenen Schnee befreien.

© Wolfgang Kumm/dpa

Brandenburg: Verspätungen bei Bussen, Bahnen und Flügen, Verzögerung bei Bombensuche Meteorologen rechnen mit weiteren Schneefällen und Schneeverwehungen

Berlin/Oranienburg – Es schneit und ein Ende ist nicht abzusehen. Bereits am Mittwochmorgen wurden in Berlin-Dahlem elf Zentimeter Neuschnee gemessen, der Flughafen Schönefeld meldete sogar 15 Zentimeter.

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Berlin/Oranienburg – Es schneit und ein Ende ist nicht abzusehen. Bereits am Mittwochmorgen wurden in Berlin-Dahlem elf Zentimeter Neuschnee gemessen, der Flughafen Schönefeld meldete sogar 15 Zentimeter. Im Osten Brandenburgs liegen nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes mittlerweile schon bis zu 40 Zentimeter Schnee. Im Laufe des Tages kamen noch weitere drei bis fünf Zentimeter dazu. Und heute rücken den Meteorologen zufolge die nächsten Schneewolken an, spätestens gegen Mittag soll es wieder kräftig schneien.

Das Winterwetter sorgte auf Flughäfen und im öffentlichen Nahverkehr in der Bundeshauptstadt am Mittwochmorgen wieder für erhebliche Störungen. Im Durchschnitt eine halbe Stunde Verspätung hatten die BVG-Busse im Berufsverkehr. Nach Angaben eines BVG-Sprechers lag das vor allem an vorsichtigen Autofahrern. Weil die nämlich wegen des Schnees langsamer fuhren und beim Abbiegen länger brauchten, mussten auch die Busse warten. In den Außenbezirken kamen noch Behinderungen wegen Schneeverwehungen dazu.

Auch bei der S-Bahn gab es Verspätungen. Insbesondere der Verkehr auf dem Berliner Ring war betroffen. Probleme bereite der Schneematsch, der sich in den Türbereichen absetze, sagte ein Sprecher. Dieser müsse von Enteisungsteams beseitigt werden. Zudem dürfen viele Züge derzeit nur 60 statt 80 Kilometer pro Stunde fahren, da derzeit vorgeschriebene Wartungsintervalle nicht eingehalten werden können. Seit dem Wintereinbruch am 1. Dezember musste die S-Bahn 87 Fahrmotoren austauschen, insgesamt gab es 335 Störungen an Elektrik oder Motoren in den Zügen.

Auf den Gehwegen machte eine dicke Schneedecke den Gang zur Schule und zur Arbeit oder auch nur zum Bäcker zur Mutprobe, vor allem für Ältere und Behinderte. Die Feuerwehr musste bis zum Abend allerdings nicht verstärkt zu Rettungseinsätzen ausrücken. In Moabit sei eine Frau von einem Eiszapfen am Kopf getroffen worden, hieß es.

Im Fern- und Regionalverkehr gab es vor allem in den Bereichen Cottbus/Görlitz und in Mecklenburg-Vorpommern Schneeverwehungen, die sich auf den Berliner Verkehr auswirkten. Mehrere Züge hatten bis zu 90 Minuten Verspätung. Zudem war wegen eines Suizids der Regionalexpress 1 Richtung Magdeburg bei Groß Kreutz vormittags zwei Stunden voll gesperrt.

An den Berliner Flughäfen hat sich der Verkehr nach den chaotischen Zuständen in der letzten Woche zwar normalisiert, es kommt aber weiterhin zu Verspätungen. Enteisungsmittel seien mittlerweile genügend vorhanden, sagte ein Flughafensprecher. Doch die Enteisungsprozedur dauere eine gewisse Zeit, „so ist das nun einmal im Winter“. Dadurch könnten sich auch die nachfolgenden Flugzeuge weiter verspäten. Flugausfälle gebe es an den Berliner Flughäfen derzeit aber nur, wenn eine Maschine von einem anderen Flughafen aus gar nicht erst hier ankommt. Seit 9.27 Uhr gab es dann am Flughafen Tegel noch zusätzlich Aufregung um einen herrenlosen Koffer. Drei Gates mussten gesperrt werden, Auswirkungen auf den Flugverkehr hatte dies aber nicht. Entschärfer der Bundespolizei waren im Einsatz, letztlich war der Koffer harmlos.

In Oranienburg (Oberhavel) dagegen haben Schnee und Eis die Suche nach zwei Weltkriegsbomben lahmgelegt. Die Untersuchungen seien angesichts des tief gefrorenen Bodens abgebrochen worden, so eine Stadtsprecherin. Für die Suche nach Blindgängern sei eine längere frostfreie Periode nötig. Bereits Anfang November war unweit des jetzigen Verdachtsorts in Oranienburg-Süd eine 500-Kilogramm-Bombe kontrolliert gesprengt worden. Bei dieser Gelegenheit seien drei weitere Verdachtsfälle aufgetaucht, berichtete die Sprecherin. In einem Fall konnte bereits Entwarnung gegeben werden; es wurden nur Metallteile gefunden.

Einen glimpflichen Ausgang gab es am Mittwoch auch für die wagehalsige Aktion zweier Kinder in Oranienburg: Die beiden waren auf einer Eisfläche eingebrochen, konnten sich aber selbst ans Ufer retten, teilte die Polizei mit. Sie standen bei frostigen Temperaturen bis zu den Knöcheln im Wasser. Die Polizei warnte erneut vor dem Betreten der dünnen Eisdecken. Erst vor kurzem waren zwei kleine Kinder in Eberswalde (Barnim) im Eis eingebrochen. ein Kind liegt noch schwer verletzt im Krankenhaus.

Die weiße Schneedecke wird den Prognosen der Meteorologen zufolge eine Weile erhalten bleiben. Am Freitag und Samstag wird es wahrscheinlich noch kälter, die Meteorologen rechnen mit weiteren Schneefällen und Schneeverwehungen. Für eine sichere Weihnachtsvorhersage sei es zwar noch zu früh, doch der Sprecher vom Deutschen Wetterdienst wagte gestern einen Tipp: „In Berlin bleibt der Winter.“dpa/svo/mah/ha/JaHa

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