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Brandenburg: Verspätungen bei der Bahn bis zum Abend Erneut rund 80 Prozent der Züge ausgefallen

Berlin/Potsdam - Die bundesweiten Warnstreiks der Lokführer haben am Freitagvormittag auch in Berlin und Brandenburg den Bahnverkehr weitgehend zum Stillstand gebracht. Von dem Arbeitskampf, der um 8.

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Berlin/Potsdam - Die bundesweiten Warnstreiks der Lokführer haben am Freitagvormittag auch in Berlin und Brandenburg den Bahnverkehr weitgehend zum Stillstand gebracht. Von dem Arbeitskampf, der um 8.30 Uhr begann und um 11.30 endete, waren der Regional-, Fern- und Güterverkehr in der gesamten Region betroffen, wie der Bezirkschef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Frank Nachtigall, sagte. Wie am Dienstag seien rund 80 Prozent der Züge ausgefallen. Die Berliner S-Bahn jedoch blieb diesmal verschont.

Ein Sprecher des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) bestätigte, dass in der Region vier Fünftel der Züge der Deutschen Bahn (DB) während des Streiks stehen geblieben seien. Nicht betroffen waren seinen Angaben zufolge die Märkische Regiobahn, der Prignitz-Express und die Niederbarnimer Eisenbahn. Allerdings hatten einige Lokführer der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) die Arbeit zeitweilig niedergelegt, wie ein Sprecher sagte. Am Dienstag war die ODEG vom Streik noch nicht betroffen gewesen.

Das große Chaos kam allerdings nach dem Streikende: Kurz nach 11.30 Uhr war der obere Bahnsteig für den Fernverkehr Richtung Westen im Berliner Hauptbahnhof so überfüllt, dass es kaum noch ein Durchkommen gab, vor allem nicht an den besonders engen Stellen vor dem Lichtschacht. Niemand wollte die ersten Züge verpassen, die wieder ihre Fahrt aufnahmen. Im Regionalverkehr normalisierte sich der Betrieb bereits am Nachmittag, im Fernverkehr dagegen gab es bis zum Abend Verspätungen.

Bezirkschef Frank Nachtigall verteidigte den erneuten Streik und wies Vorwürfe zurück, die Lokführer, würden die Bahnkunden in Geiselhaft nehmen. „Man musste erneut streiken, weil seitens der Arbeitgeber keine Bemühungen zur Wiederaufnahme der Verhandlungen erkennbar gewesen seien“, sagte der Bezirkschef.

Derweil äußerte sich die DB bedauernd darüber, dass wegen des Arbeitskampfs der GDL „Reisende flächendeckend mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen müssen“. Auch nach dem Ende des Streiks sei noch bis zum Abend mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen, sagte eine Sprecherin. Wegen der Streiks seien mehrere hundert zusätzliche Mitarbeiter im Einsatz gewesen, unter anderem im Servicebereich. Die sechs großen Privatbahnen forderten die GDL zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf, um gemeinsam einen Branchentarifvertrag für alle Lokführer abzuschließen.

Nachtigall warf der Bahn die Verbreitung von Halbwahrheiten vor, da das Unternehmen das mit der GDL ausgehandelte Lohnniveau wieder zu drücken versuche, indem es Firmen ausgliedere. Die S-Bahn sei nicht aus dem aktuellen Warnstreik herausgehalten worden, weil die Zustimmung bei den Passagieren schwinde, „sondern, weil wir auch noch mal unter Beweis stellen wollen, dass wir verantwortungsvoll mit unserer Tarifmacht an der Stelle umgehen“, sagte Nachtigall. Beim nächsten Streik könnte die S-Bahn aber wieder betroffen sein. Bei der ersten Arbeitsniederlegung am Dienstag war der S-Bahn-Verkehr des VBB im gesamten Netz der Region nahezu zum Erliegen gekommen. Klaus Kurpjuweit mit dapd

Klaus Kurpjuweit mit dapd

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