Brandenburg: Viel Beton für den Großflughafen
Auf der Großbaustelle wird jetzt richtig gearbeitet / Anfang 2007 folgt Aussichtsturm für Besucher
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Schönefeld - Auf der Baustelle für den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) ist gestern das nach Angaben der Betreiber modernste Betonwerk Europas in Betrieb genommen worden. Gleichzeitig hat die Vermarktung der sogenannten Entwicklungsflächen am Rande des Flughafens begonnen. Für sie und das einstige Baufeld Ost werden private Investoren gesucht.
„Das ist die erste wirklich große Baumaßnahme“, sagte der zuständige Geschäftsführer der Berliner Flughäfen, Thomas Weyer. 80 Millionen Euro beträgt das Auftragsvolumen für die schleswig-holsteinische Firma Becker Bau. Durch die Entscheidung, die rund 1,35 Millionen Kubikmeter Beton und 250 000 Tonnen Asphalt auf dem Gelände selbst herstellen zu lassen, werden den Anliegern bis zu 500 tägliche Lkw- Fahrten zur Baustelle erspart. Die benötigten Rohstoffe – bis 2011 über zwei Millionen Tonnen Sand und Kies unterschiedlicher Körnung sowie rund 500 000 Tonnen Zement – werden von sieben bis neun Güterzügen pro Tag zum Flughafen gebracht. Bei einer Endkapazität von täglich 10 000 Kubikmetern wird die Anlage Arbeit für bis zu 100 Beschäftigte bieten. „Wir beabsichtigen, Neueinstellungen aus der Region zu rekrutieren“, sagte Becker-Bau-Geschäftsführer Jürgen Schabow.
Auch sonst kommt die Flughafenbaustelle langsam in Schwung. Die einstigen Felder rund um das ehemalige Dorf Diepensee werden zunehmend von Asphaltbändern durchzogen. In den letzten Wochen sind etliche Kilometer an Baustraßen entstanden. Ein Teil davon wird auch nach der für Ende 2011 geplanten Eröffnung des BBI genutzt werden. Die neue Autobahn A113 ist bereits mit ihrer Kurve in Richtung des künftigen Terminals zu erkennen, überall auf dem Gelände werden Leitungen verlegt, zwei Kilometer des Entwässerungsgrabens im Süden der Baustelle sind fertiggestellt.
Das erste Containerdorf steht ebenfalls. Hier werden noch vor dem Jahresende die bisher in Schönefeld ansässigen BBI-Planer einziehen. Rund 500 Menschen werden dann auf der Baustelle beschäftigt sein. Anfang 2007 soll nordöstlich des vorgesehenen Terminals ein Aussichtsturm errichtet werden. Wenn dann zunächst der Bau der Flughafen-Vorfelder und der neuen Südbahn beginnt, kann von hier aus der Fortgang der Arbeiten – und später einmal der Flugbetrieb beobachtet werden. Ein Shuttlebus soll die Besucher vom Bahnhof zur Baustelle bringen.
Mit einer Präsentation auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München haben die Berliner Flughäfen in dieser Woche auch mit der Vermarktung ihrer Entwicklungsflächen begonnen. Deren Kern ist die sogenannte BBI Airport City vor dem eigentlichen Terminal. Auf einer Gesamtfläche von 16 Hektar sollen private Investoren bis zu sechsgeschossige Gebäude für Büros, Hotels, Gastronomie, Einzelhandel und Parkhäuser mit rund 7500 Stellplätzen errichten.
Das nicht mehr für den BBI benötigte Baufeld Ost wird als BBI Business Park Berlin vermarktet. Der Anfang der 90er Jahre durch die Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg erfolgte Fehlkauf des östlich vom jetzigen Abfertigungsgebäude gelegenen Areals hatte die Flughafengesellschaft in finanzielle Schieflage gebracht. Auf den 109 Hektar Fläche sollen nun Nutzungen vom Hotel bis zum großflächigen Industriebetrieb möglich sein. Rainer W. During
Rainer W. During
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