Brandenburg: Viel Geld
Hartmut Mehdorn kassierte fast doppelt so viel wie sein Nachfolger Karsten Mühlenfeld jetzt erhält
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Schönefeld - Das hat sich nochmals gelohnt: Hartmut Mehdorn, der zum 13. März 2015 als Flughafenchef ausgeschieden ist und dessen Vertrag noch bis Ende April lief, hat für die vier Monate Arbeit noch 300 000 Euro kassiert. Sein Nachfolger Karsten Mühlenfeld, der zwei Tage später gekommen war, bekam für die restlichen neuneinhalb Monate „nur“ 375 000 Euro. 2014 konnte sich Mehdorn über 753 000 Euro für das gesamte Jahr freuen.
In seinem Rumpfjahr 2015 lag seine Grundvergütung für die zweieinhalb Monate bei 150 000 Euro. Hinzu kam eine „erfolgsabhängige Zahlung“ in Höhe von 135 000 Euro. Außerdem gab’s 2000 Euro als Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung sowie „sonstige Bezüge“ in Höhe von 13 000 Euro.
Bei Karsten Mühlenfeld betrug die Grundvergütung 317 000 Euro, für die Sozialversicherung erhielt er 9000 Euro und als „sonstige Bezüge“ weist der heute veröffentlichte Geschäftsbericht für das Jahr 2015 insgesamt 49 000 Euro aus. Eine „erfolgsabhängige Zahlung“ gab es nicht. Finanzgeschäftsführerin Heike Fölster kommt bei einem Grundgehalt in Höhe von 230 000 Euro auf 301 000 Euro.
Auch ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung wurden noch bedacht: 1,389 Millionen Euro weist der Geschäftsbericht hier aus, ohne Namen zu nennen. Geflossen ist es wohl an Rainer Schwarz, der 2013 gehen musste, und Manfred Körtgen, der bereits nach der geplatzten Eröffnung im Juni 2012 geschasst worden war. Zudem gab es eine Rückstellung als „Risikovorsorge für ausstehende Gehälter eines ehemaligen Geschäftsführers“ in Höhe von 87 000 Euro. Zu den Ehemaligen gehört auch Horst Amann, der beim Flughafen nur ein kurzes Gastspiel gab und von Mehdorn weggeschickt worden war. Wie sich die Zahlungen auf die Ehemaligen aufteilten, war bei der Flughafengesellschaft nicht zu erfahren.
Auch der Aufsichtsrat erhielt mehr Sitzungsgelder: Die Summe stieg von 17 500 Euro auf 28 300 Euro.
Die Flughafengesellschaft selbst machte einen Verlust in Höhe von 137,6 Millionen Euro. Im Vorjahr lag er noch bei 171,3 Millionen Euro. Der ausgewiesene Bilanzverlust stieg dagegen von 592,2 Millionen Euro auf 729,8 Millionen Euro. Verursacht wird das Minus durch die finanziellen Belastungen aus dem BER-Bau.
Im Betrieb hat die Flughafengesellschaft nämlich einen Gewinn gemacht. Er lag bei 85 Millionen Euro. Im boomenden Regel betrug er 107,9 Millionen Euro. Das Alltagsgeschäft brummt, weil die Zahl der Passagiere weiter gestiegen ist – auf 29,5 Millionen. Für dieses Jahr rechnet die Flughafengesellschaft mit 31,8 Millionen Fluggästen, wobei vor allem der Verkehr in Schönefeld zunehmen wird, da die Kapazität in Tegel so gut wie ausgereizt ist. Auch durch den Einsatz größerer Maschinen ist es möglich, mehr Passagiere abzufertigen.
Das Wachstum führt dazu, dass Anwohner mehr Lärm ertragen müssen – auch in der Nacht. Gerade in Tegel hat der Verkehr in der als flugfrei deklarierten Zeit zugenommen. Klaus Kurpjuweit
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