zum Hauptinhalt

Brandenburg: Viele Schulen mit Abiturstufe vor dem Aus Schülerzahl sinkt um mehr als die Hälfte

Potsdam - Mehr als ein Drittel aller Schulen mit gymnasialer Oberstufe in Brandenburg ist von der Schließung bedroht. Grund sei der dramatische Rückgang der Schülerzahl, sagte Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) gestern in Potsdam.

Stand:

Potsdam - Mehr als ein Drittel aller Schulen mit gymnasialer Oberstufe in Brandenburg ist von der Schließung bedroht. Grund sei der dramatische Rückgang der Schülerzahl, sagte Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) gestern in Potsdam. In den kommenden Jahren werde sich der Geburtenknick vom Beginn der 90er Jahre in den Abiturjahrgängen auswirken. Die Zahl der Elftklässler werde von 14 400 im Schuljahr 2005/2006 auf 6100 im Schuljahr 2010/2011 sinken. Nach diesem Tiefpunkt werde sich die Zahl der Elftklässler bei 8000 stabilisieren. Bereits vor den Schulen mit gymnasialer Oberstufe werden die Oberschulen von dem Geburtenknick erfasst. Das Ministerium rechnet damit, dass nur 110 der derzeit mehr als 150 Oberschulen erhalten werden können.

Derzeit gibt es laut Rupprecht mehr als 150 staatliche Schulen mit gymnasialer Oberstufe, darunter 90 Gymnasien, 35 Gesamtschulen und knapp 20 Oberstufenzentren. Künftig wird es nur noch rund 90 bis 100 solcher Einrichtungen geben, davon etwa 70 Gymnasien sowie je 15 Gesamtschulen und Oberstufenzentren. Zudem soll in allen 14 Landkreisen und 4 kreisfreien Städten mindestens eine Schule erhalten werden, an der das Abitur nach 13 Jahren absolviert werden kann. Damit soll gewährleistet werden, dass Oberschüler in die Abiturstufe wechseln können.

Um vor allem im ländlichen Raum die Schließung von noch mehr Schulen zu verhindern, will die Landesregierung vorübergehend die Mindestschülerzahlen für die Abiturstufe senken. Während die mindestens zweizügigen Schulen derzeit wenigstens 50 Schüler für die elften Klassen brauchen, sollen künftig in Ausnahmefällen 40 Schüler ausreichen. Eine solche Ausnahmeregel könnte an bis zu 30 Einrichtungen nötig werden. Das Ministerium rechnet für diesen Fall mit einem Mehrbedarf von maximal 50 Lehrerstellen pro Jahr.

Rupprecht betonte, aufgrund der Schulschließungen werde es in einigen Regionen zum Teil unzumutbar weite Wege für die Schüler geben. Deshalb sollten Möglichkeiten zur Unterbringung der Jugendlichen in Wohnheimen geprüft werden. Internate kämen dagegen nicht in Frage, weil diese aufgrund der dort nötigen pädagogischen Betreuung zu teuer wären. Das Bildungsministerium hat die Vorschläge zur Sicherung von Schulstandorten in einem Konzept zusammengefasst, das dem Landtag vorgelegt wird. Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Ingo Senftleben, begrüßte das Papier. Damit würden vor allem im ländlichen Raum Schulen gesichert. Die rot-schwarze Koalition habe damit ein weiteres großes Projekt auf den Weg gebracht. Die Unterrichtsqualität werde trotz geringerer Schülerzahlen erhalten, da bei Bedarf mehr Lehrer zum Einsatz kämen.

Die oppositionelle Linkspartei.PDS kritisierte das „späte Erwachen“ der Landesregierung. Die Linksfraktion fordere seit Jahren eine Verringerung der Mindestschülerzahlen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })