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Brandenburg: „Vielleicht ertrug er nicht die Scham“

Die eigene Familie töten – warum tut ein Mensch so etwas?Bei Fällen von sogenanntem erweiterten Suizid lassen sich vor allem zwei Motivformen unterscheiden.

Stand:

Die eigene Familie töten – warum tut ein Mensch so etwas?

Bei Fällen von sogenanntem erweiterten Suizid lassen sich vor allem zwei Motivformen unterscheiden. Da sind aggressive und altruistische Motive. Aggressive Motive liegen zum Beispiel vor, wenn der Täter es nicht ertragen kann, dass etwa Frau und Kinder mit einem anderen Mann weiterleben wollen, oder dass sie überhaupt weiterleben, wenn er doch sterben will. Auch Angst vor dem sozialen Abstieg ist ein solches Motiv. Womöglich hatte der Familienvater in Gatow das Gefühl, seine viel jüngere Frau und die Kinder nicht richtig versorgen zu können. Das führt zu einer narzisstischen Krise, er will sich umbringen, weil er die Scham nicht ertragen kann, und nimmt die Familie mit.

Und der altruistische Täter? Denkt er etwa, er tue den anderen etwas Gutes?

Genau. Er denkt, er könne es seiner geliebten Familie nicht zumuten, in dieser Welt weiterzuleben, wenn er nicht mehr ist.

Ein Kind hat das Gatower Familiendrama überlebt.

Das kann bedeuten, dass der Vater zu dem Baby eine besonders enge – oder gerade keine enge Beziehung hatte.

Ist die Bezeichnung „erweiterter Suizid“ nicht verharmlosend? Eigentlich sind das doch drei Morde, mindestens aber Fälle von Totschlag, und eine Selbsttötung.

Der Begriff hat sich im Sprachgebrauch eingebürgert, aber es stimmt: Eigentlich ist das eher ein Euphemismus.

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