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Rekordkokainfund in Brandenburg: In Bananenkisten wurden in Groß Kreutz 1200 Kilogramm Drogen gefunden

© Polizeipräsidium Brandenburg/Polizeipräsidium Brandenburg

Von wegen Bananen: Wie Obstkisten voller Kokain nach Brandenburg kamen

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate entdeckten Fahnder in Groß Kreutz eine riesige Menge an Drogen. Festgenommen wurde aber niemand.

Nach der Kokain-Razzia von Polizei und Zoll bei einem Obst-Großhändler in Groß Kreutz (Potsdam-Mittelmark) steht offenbar fest, auf welchem Weg die riesige Drogenmenge transportiert worden ist. Die Menge von 1200 Kilogramm der Droge, die am Dienstag in einer Ladung von Bananenkisten gefunden und beschlagnahmt worden war, stammt aus Ecuador. Das sagte eine Sprecherin des Potsdamer Polizeipräsidiums am Donnerstag. In einem niederländischen Hafen sei die Fracht auf einen Lkw verladen und nach Groß Kreutz transportiert worden.

Es handelt sich um den größten Drogenfund in Brandenburg. Laut dem Europäischen Drogenbericht 2022 liegt der Preis eines Kilogramms Kokain im Großhandel teils bei über 50.000 Euro. Die in Groß Kreutz beschlagnahmte Menge wäre demzufolge 60 Millionen Euro wert.

Das Gelände des Obst-Großhändlers war schon zum zweiten Mal Ziel einer Durchsuchung. Erst vor einem halben Jahr, Ende August 2022, hatten Ermittler dort 660 Kilogramm Kokain gefunden, ebenfalls in Bananenkisten versteckt. Der Hinweis auf die Drogen kam beide Male von einem Mitarbeiter des Betriebs. Die Polizei warnte in diesem Zusammenhang vor Spekulationen: Hinweise darauf, dass Mitarbeiter des Großhandels in den Drogenschmuggel verwickelt seien, gebe es nicht.

„Gemeinsam Ermittlungsgruppe Rauschgift“

Wie schon im August gab es auch bei dem Großeinsatz von Polizeikräften und Zollfahndern keine Festnahmen. Die Ermittlungen werden von einer Abteilung des Landeskriminalamts geführt. Sie trägt den Namen GER. Die „Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift“, stationiert in Eberswalde (Barnim), versucht, Täter- und Händlerstrukturen aufzudecken.

Bei dem Fund in Groß Kreutz gibt es seitens der Polizei nicht mal Andeutung in Richtung möglicher Täterkreise der Organisierten Kriminalität. Möglich ist, dass die in Kunststoff-Folien verpackte Ware nicht rechtzeitig aus den Bananenkisten genommen worden ist. Das schwerste Kokain-Pakekt wog der Polizeimitteilung zufolge 17,7 Kilogramm.

Der Kokain-Handel boomt

Der Handel mit Kokain gehört einer Studie des Bundeskriminalamts (BKA) zufolge zu den boomenden Geschäftsfeldern der Organisierten Kriminalität und speziell des Rauschgifthandels. Dem „Lagebild“ von 2019 zufolge flogen 4400 Kokain-Geschäfte auf, eine Zunahme von 9,8 Prozent dem Vorjahr gegenüber. Nur das Aufputschmittel Crystal kam, was die Delikt-Zunahme anbelangt, an Kokain heran.

Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot in Groß Kreutz an.
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot in Groß Kreutz an.

© dpa/Cevin Dettlaff

Zumindest hierzulande sind die Kokain-Händler dem Bundeskriminalamt zufolge zu gut 40 Prozent deutscher Herkunft. Unter den Dealern nicht deutscher Herkunft dominieren Albaner, Türken und Guineer. Im Jahr der BKA-Studie sind angeblich zehn Tonnen Kokain in Deutschland sichergestellt worden. Die Rekordmenge, 4,2 Tonnen, wurde im Hamburger Hafen gefunden: Kokain aus Uruguay, verborgen in einem Übersee-Container mit Sojabohnen. Der Weg: Transit Hamburger Hafen, Ziel Antwerpen.

Diese beiden Häfen, zudem Bremerhaven und Rotterdam, sind laut Bundeskriminalamt die wichtigsten Ziele für Kokain-Transporte aus Mittel- und Südamerika. Der BKA-Studie zufolge passt die Groß Kreutzer Lieferung ins Bild: Herkunftsland Ecuador, Verpackung in Bananenkisten (gern auch Ananas), Transport per Schiff und dann per Lkw - ein typischer Geschäftsablauf. Dazu das Risiko, dass die Riesenmenge gefunden wird. Nicht entscheidend für die Verkäufer: Kokain ist in den Herstellerländern Massenware.

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