Brandenburg: Vor dem Aus: Bahnlinie Belzig-Brandenburg Kontroverse Diskussion im Kreistag Potsdam-Mittelmark
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Belzig/Brandenburg. Der Regionalbahnstrecke zwischen Brandenburg und Belzig soll zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2003 aufgegeben werden. Darüber wurde das Landratsamt Potsdam-Mittelmark jetzt offiziell vom Brandenburgischen Verkehrsministerium (MSWV) informiert. Als Grund gab das MSWV unzureichende Fahrgastzahlen an. Gegenwärtig würden nur noch maximal 100 Reisende die Strecke pro Tag und Richtung nutzen. Um die geforderten Richtwerte zu erreichen, seien jedoch mindestens 500 Reisende notwendig. Ein Hauptproblem für den effektiven Betrieb der Eisenbahnstrecke ist der parallel geführte Linienverkehr der kreiseigenen Busgesellschaft. Der Landkreis müsse nun ab 14. Dezember mit zusätzlichen Bussen den Wegfall der DB-Regionalbahnlinie kompensieren, betonte Landrat Koch (SPD). Eine entsprechende Vorlage für den Kreistag am 16. September wurde jedoch vom Planungsausschuss des Landkreises mit Mehrheit abgelehnt. Die SPD-Kreistagsabgeordnete Elke Seidel bezweifelte, dass seitens des Landratsamtes tatsächlich alle Anstrengungen unternommen worden sind, um den Schienenpersonennahverkehr auf dieser Strecke zu sichern. Ein solcher Auftrag war auf der jüngsten Kreistagssitzung erteilt worden. Man habe versäumt, mit allen Beteiligten an einem Tisch nach einer Lösung zu suchen, so Seidel. Sie erinnerte daran, dass der Bund 17 Millionen Euro an Investitionsmitteln für die Strecke in Aussicht gestellt hätte. Sie könnten aus einem Topf für das Modellprojekt „Bahnverkehr in der Region“ kommen. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung untersucht in diesem Zusammenhang auch mögliche Perspektiven für die Brandenburgische Städtebahn, die einst durchgehend von Neustadt (Dosse) über Rathenow, Brandenburg, Belzig, Jüterbog und Treuenbrietzen nach Beelitz führte. Die Untersuchung könnte bald hinfällig sein, denn neben der Strecke Brandenburg-Belzig will das Land bereits zum 30. November auch die Strecke Neustadt-Rathenow schließen. Sie wurde bisher von der Prignitzer Eisenbahngesellschaft betrieben. Vertreter dieses privaten Eisenbahnunternehmens hatten auch Interesse an der Übernahme der Strecke Brandenburg-Belzig bekundet. „Die Signale zum Erhalt der Strecke müssen jedoch aus der Region kommen“, sagte der Prokurist der Prignitzer Eisenbahngesellschaft, Matthias Kley, gestern den PNN. Die Gespräche mit der Kreisverwaltung seien nicht konkret genug gewesen, um daraus aktuelles Handeln abzuleiten, so Kley. Er wird dabei sein, wenn die Interessengemeinschaft Brandenburgische Städtebahn am 18. September in Krahne zu einem Podiumsgespräch einlädt. Hagen Ludwig
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