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Brandenburg: Vor der Qual der Wahl

Thorsten Metzner

Stand:

Noch drei Wochen bis zum Showdown in der Brandenburger CDU: Dann wird sich entscheiden, ob Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns oder Ex-Generalsekretär Sven Petke das Rennen macht. Es ist symptomatisch für die Spaltung der Union vor dem Abtritt von Jörg Schönbohm, dass kaum einer über den Ausgang wetten will. Die Delegierten auf dem Frankfurter Parteitag stehen vor der Qual der Wahl. Aber was für eine Wahl haben sie eigentlich?

Eine Richtungsfrage ist es nicht. Inhaltlich unterscheiden sich Junghanns und Petke kaum. Es geht allein um Köpfe, um Kompetenz und Qualitäten: Der integre, zunehmend als Wirtschaftsminister erfolgreiche, aber wenig charismatische Junghanns steht dem ehrgeizigen, scharfzüngigen Petke gegenüber, der sich nach Einstellung der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen der E-Mail-Affäre gestärkt sieht. Er hat Biss – und eine Achillesferse. Er taugt selbst kaum als Zugpferd. Schon vor der E-Mail-Affäre war der Mann mit dem Ränkespieler-Image einer der unbeliebtesten Politiker im Land.

Wer in dieser Patt-Situation punkten will, muss vor allem kluge Personalpolitik betreiben – was beim begrenzten Reservoir an Köpfen schwierig ist. Kein Wunder, dass große Überraschungen ausgeblieben sind und beide (fast) nur bekannte Gesichter nominierten. Petke setzt mit Richstein und Ehler konsequent auf „jüngere“ Unzufriedene der Schönbohm-Ära. Junghanns hat mit Homeyer einen älteren, nicht unumstrittenen Haudegen als Generalsekretär nominiert. Er hat aber zumindest beim Landesschatzmeister, aber auch mit dem Vorschlag, dass die Brandenburger Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann und der Prignitzer Landrat Helmut Lange Vize-Vorsitzende werden sollten, neue Köpfe für die engere Spitze ins Spiel gebracht. Es sind auch Signale ans Petke-Lager und an die CDU-Kommunalpolitiker.

Trotzdem haben die Personalien das Defizit, kaum oder keine Brücken zwischen den Lagern zu schlagen. So bleibt ein Rätsel, wie die Gräben in der Brandenburger CDU überwunden werden sollen, egal, wer gewinnt.

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