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Tarifstreit: Warnstreik auch in Schönefeld

Nach Tegel legen am heutigen Freitagabend auch Mitarbeiter des Flughafens in Schönefeld die Arbeit nieder. Um 18.30 Uhr begann der Warnstreik. Easyjet hat alle Starts für diesen Abend abgesagt.

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Easyjet hat jetzt auch den Flug von und nach Bristol und somit insgesamt sieben Starts und sieben Landungen gestrichen. Damit wurden nach einem Flug nach Kopenhagen, der noch kurz vor 19 Uhr abheben konnte, aller übrigen Starts für den Abend abgesagt. In Flughafenkreisen stieß das auf Verwunderung, denn Flüge von Germanwings und Skyworks konnten trotz des Streiks pünklich starten.

GlobeGround-Geschäftsführer Alvensleben sagte, man sei nicht mehr im Stande, Easyjet-Passagiere einzuchecken, weil sich alle auf das Computersystem der Fluggesellschaft geschulten Mitarbeiter im Ausstand befinden. Germanwings gehört dagegen zu den Airlines, die ein anderes Unternehmen mit der Passagierabfertigung betraut haben.

Flughafen-Sprecher Leif Erichsen bezeichnete den zweiten Streik am zweiten Flughafen innerhalb eines Tages als "völlig unverständlich". Er treffe vor allem die Passagiere, die Tarifpartner seien gefordert, umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Laut Verdi-Streikleiter Jens Gröger beteiligte sich nahezu die gesamte, 70-köpfige Spätschicht am Ausstand. GlobeGround hätte den ganzen Tag über Zeit gehabt, ein neues Angebot vorzulegen und den erneuten Streik zu verhindern. Auf das bisherige Angebot könne man sich nicht einlassen, da es für die Mitarbeiter ein Minus im zweistelligen Bereich bedeuten würde. Für das Wochenende seien keine weiteren Maßnahmen geplant, Anfang der Woche werde die Tarifkommission das weitere vorgehen beraten.

Nachdem sie bereits am Morgen den Flughafen Tegel bestreikt hatte, hat die Gewerkschaft Verdi am Freitagabend kurzfristig auch einen Streik des Bodenpersonals am Flughafen Schönefeld angekündigt. Von 18.30 bis 22 Uhr sollen die Mitarbeiter der Passagier- und Gepäckabfertigung dort ihre Arbeit niederlegen. Im entsprechenden Zeitraum sind 16 Starts und 18 Landungen von Flugzeugen vorgesehen, insbesondere handelt es sich um Maschinen der Billigflieger Easyjet, Germanwings und Norwegian.

Als erste Konsequenz wurden bei Easyjet die Abflüge nach Rom und Genf gestrichen, auch die Flüge aus Amsterdam und Basel nach Schönefeld wurden abgesagt. Weitere Flüge nach Basel, Liverpool und Mailand sowie die Dienste aus Brüssel und Manchester wurden gestrichen.

Wie es scheint, ist in Schönefeld insbesondere der Check-in-Bereich betroffen, wo die Passagiere ihr Gepäck abgeben und ihre Bordkarten erhalten. Flüge von Germanwings nach Maastricht und München sowie ein Urlaubsjet der türkischen Gesellschaft Sky nach Antalya konnten kurz nach 18.30 noch planmäßig starten.

Grund für den Warnstreik ist ein Tarifkonflikt zwischen dem Flughafendienstleister Globeground und Verdi. Am viertgrößten deutschen Flughafen Tegel fielen am Morgen wegen eines dreieinhalbstündigen Warnstreiks 30 Flüge aus. Es gab Verspätungen von bis zu eineinhalb Stunden.

GlobeGround-Geschäftsführer Bernhard Alvensleben bezeichnete es gegenüber dem Tagesspiegel als "völlig unangemessen", dass das Unternehmen zum zweiten Mal innerhalb eines Tages bestreikt werde. Ihm sei völlig unklar, welches neue Zeichen damit gesetzt werden soll, dass die Passagiere erneut belastet werden.

Verdi-Streikleiter Jens Gröger begründete die Aktion damit, dass es nach den Warnstreiks in Tegel kein weiteres Angebot der Arbeitgeber gegeben habe. „Die Arbeitgeber müssen jetzt jederzeit mit weiteren Warnstreiks rechnen“, kündigte Gröger weiter an.

Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen für die 1500 Globeground-Beschäftigten machen. Verdi fordert vier Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben für die unteren Einkommen Tariferhöhungen von bis zu 18 Prozent vorgeschlagen, in höheren Einkommensgruppen aber auch Abstriche verlangt. Globeground forderte Verdi auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

(mit dpa/AFP)

Rainer W. During

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