Brandenburg: Warten auf den Anschluss nach Erie
In Drehwitz bei Cottbus soll ein interkontinentaler Frachtflughafen entstehen – wohl mit Verzögerungen
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In Drehwitz bei Cottbus soll ein interkontinentaler Frachtflughafen entstehen – wohl mit Verzögerungen Potsdam/Cottbus – Im Süden Brandenburgs soll ein internationaler Frachtflughafen entstehen. Obwohl die US-Investoren überraschend die zum 1. Januar 2005 geplante Übernahme des Flughafens Cottbus-Drewitz verschoben haben, sehen der Landkreis Spree-Neiße und die Landesregierung gute Chancen für das Projekt. „Wir kennen die Gründe für die Verzögerung noch nicht“, so Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) am Donnerstag gegenüber den PNN, „unterstützen jedoch weiterhin die Ansiedlung“. Für die Landesregierung kollidiert es – anders als die Pläne des irischen Billigfliegers Ryan Air in Neuhardenberg – nicht mit dem geplanten Bau des Großflughafens Berlin-Brandenburg International in Schönefeld. Der Grund: Drewitz soll ein reiner Frachtflughafen mit 24-Stunden-Betrieb werden. „Es ist eine Ergänzung für Schönefeld“, sagt auch Landrat Dieter Friese (SPD). Als Grund dafür, dass die US-Investoren den Flughafen nicht wie geplant am 1. Januar übernehmen, gab er angekündigte Klagen von Bürgerinitiativen an. „Sie kamen überraschend, denn über das Projekt wird schon Jahre diskutiert“, so Friese. „Wir waren wohl etwas blauäugig.“ Das finanzielle Risiko sei für die Investoren – es handelt sich um die Betreiber des Flughafens Erie im US-Staat Pennsylvania – erheblich. Deshalb wollen die Investoren dem Vernehmen nach die Risiken nicht allein tragen – für den Fall, dass die Bürgerinitiativen Erfolg haben sollten. Man werde jetzt in Ruhe weiterverhandeln, um Verträge und Genehmigungsverfahren „gerichtsfest“ zu machen, so Friese. Er gehe davon aus, dass die endgültige Übernahme des bislang mehrheitlich dem Kreis gehörenden und rote Zahlen schreibenden Flughafens durch die US-Investoren im ersten Quartal 2005 erfolgen wird. Auch der Berliner Vertreter der US- Investoren, der Unternehmensberater Günter Jucho, sieht „keine Gefahr für das Projekt“, wie er den PNN sagte. „Wir brauchen noch ein bis zwei Monate, um die Verträge perfekt zu machen“. Es könne keine Rede davon sein, dass sich die US-Investoren zurückziehen wollen. Sie hätten vielmehr das nötige Raumordnungsverfahren angeschoben. Beim Verkehrsministerium ist allerdings noch kein offizieller Antrag für dieses vorgeschriebene Verfahren eingegangen. Dennoch befasst sich eine Arbeitsgruppe von Regierung und Kreis mit dem Vorhaben. Laut Jucho soll der bestehende Flughafen zunächst für kleinere Frachtmaschinen weiter genutzt werden. Ziel für die Inbetriebnahme als interkontinentaler Flughafen bleibe das Jahr 2008. Er bezifferte das Gesamtinvestitionsvolumen auf 25 bis 30 Millionen Euro. Wie am Vorbildflughafen Erie sollen 500 Arbeitsplätze entstehen. Schon in der Anfangsphase wollen die Investoren fünf bis zehn Millionen Euro in die Verlängerung der Rollbahn um 1000 Meter auf 3,5 Kilometer, in ein Landeanflugsystem und den Bau einer 40 000 Quadratmeter großen Halle stecken. Selbst die oppositionelle PDS, die den Ausbau Schönefelds ablehnt, befürwortet das Fracht-Drehkreuz. „Es ist sinnvoll und eine Chance, in der Region Arbeitsplätze zu schaffen“, so die Verkehrsexpertin Anita Tack.
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