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Brandenburg: Was geschah am 11. September?

Die Skeptiker luden ins Tempodrom ein – und unerwünschte Gäste aus

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Die Skeptiker luden ins Tempodrom ein – und unerwünschte Gäste aus Berlin. Das Tragische und das Komische liegen oft ganz nah beieinander, das wussten schon die alten Griechen. Das Absurde ist dann auch nicht fern. Zum Beispiel gestern Nachmittag im Tempodrom. Auf dem Podium in der Kleinen Arena rund ein Dutzend nachdenklich dreinblickender Personen, Männer überwiegend, von denen einer sehr ernste Fragen zum 11. September in den Raum stellt. Warum denn beispielsweise die Jagdflugzeuge, die doch sonst jedes irregeleitete Flugzeug minutenschnell abfangen, diesmal nicht rechtzeitig zur Stelle waren. Zu dem Symposium hat die international wirkende Initiative „9/11 Truth Alliance“ eingeladen, um die Diskussion über die Hintergründe des Anschläge voranzutreiben, Zweifel an der offiziellen Version zu begründen und zu berichten, was man an weiteren Unstimmigkeiten gefunden zu haben glaubt. Eine ähnliche Veranstaltung hatte es in diesem Sommer schon in der Humboldt-Universität gegeben. Auch Rechtsextremist Horst Mahler war damals dabei, was den Leuten der „Truth Alliance“ gar nicht gefallen hat. „Ich muss draußen bleiben“ steht nun vorsorglich auf einem innen aufgehängten Transparent zwischen Mahler-Fotos, und auch andere wohl bekannte Personen, die Mahler geistig nahe stehen, dürfen gar nicht erst rein. Und die Polizei ist ja auch noch da mit mehreren Mannschaftswagen. Gebraucht wird sie nicht, denn das Publikum, das sich gegen 15 Uhr brav mit Tickets in einer „9/11“-Version der Dollarnote Einlass findet, ist von Radikalität weit entfernt. Misstrauisch ist man, das schon, gegenüber den Erklärungen aus dem Weißen Haus etwa, aber auf gutbürgerlich gesittete Weise. Typisch ist eine wie Eva Schmidt, eine ältere Dame, adrett, wie man so sagt, die mit ihrer Freundin gekommen ist und auch schon in der Humboldt-Uni dabei war. „Auf vieles bin ich selbst gekommen“, beschreibt sie ihren Weg zum Zweifel. „Wie eine Inszenierung“ sei ihr der 11. September erschienen. Die Abfangjäger, wo waren sie? Und schon nach zwei Tagen waren alle Attentäter bekannt? Und waren die Flugzeuge nicht vielleicht ferngesteuert? Mirko Balke, Student der Skandinavistik und Linguistik an der Humboldt-Uni, hat dagegen nicht eingeleuchtet, warum das Gebäude 7 des WTC, von den Türmen 200 Meter entfernt, noch eingestürzt ist. Später stießen er und eine Kommilitonin auf das 9-11-Buch „Painful Questions“ des Amerikaners Eric Hufschmid, das sie in Eigeninitiative übersetzt und hier veröffentlicht haben. „Schmerzhafte Fragen, nicht schmerzhafte Antworten“ – Mirco Balke ist der Unterschied sehr wichtig. Gewissheiten hat auch er nicht zu bieten. Auch die Studentin Jennifer Timm aus Cincinnatti hat es ins Tempodrom verschlagen. Eines Antiamerikanismus ist sie nun wirklich nicht verdächtig. Im Gegenteil: Sich die Freiheit nehmen, Fragen zu stellen, das gehört für sie zur Demokratie. ac

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