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Brandenburg: Wasserstand der Spree bereitet Sorge
Brandenburg stellt sich auf Hochwasser ein / Kristenstab tagte am Sonntag in Potsdam
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Potsdam/Frankfurt (Oder) - Knapp zwei Monate nach dem Hochwasser auf der Oder stellt sich Brandenburg erneut auf erheblich steigende Pegel an mehreren Flüssen ein. Zwar werde die Situation in Brandenburg voraussichtlich nicht so dramatisch werden wie in Sachsen und Polen, sagte ein Sprecher des Lagezentrums im Innenministerium auf Anfrage. Dennoch tagte am Sonntag bereits der Hochwasser-Krisenstab im Landesumweltamt. „Wir wollen gewappnet sein, wenn die Hochwasser-Welle von Neiße und Spree nach Brandenburg kommt“, sagte Präsident Matthias Freude.
Enorm starke Regenfälle in der Oberlausitz mit Niederschlägen bis zu 130 Litern pro Quadratmeter hatten zuvor in Sachsen zu rasch steigenden Pegeln und Überschwemmungen geführt. Drei Menschen kamen ums Leben, mehr als 1000 Personen mussten ihre Häuser verlassen. Der Pegel der Neiße bei Görlitz war auf mehr als sieben Meter hochgeschnellt.
Aus Brandenburger Sicht könnte die Lage an der Spree kritisch werden. Am Pegel Spremberg galt bereits am Sonntag Alarmstufe 1, der Pegel war innerhalb von einem Tag um 64 Zentimeter auf 2,84 Meter gestiegen. Nach Angaben des Hochwasser-Meldezentrums Cottbus könnte am Dienstag der Richtwert für die Alarmstufe 4 von 4,00 Metern überschritten werden. Freude sagte, die Spree bereite „große Sorge“. Die Talsperre Bautzen sei durch einen Zulauf von 120 Kubikmetern Wasser pro Sekunde bereits übervoll.
An der Brandenburger Talsperre Spremberg war dagegen in den vergangenen Wochen wegen Bauarbeiten Wasser abgelassen worden. Das gebe jetzt die Chance, die Hochwasserwelle für zwei bis drei Tage zwischenzuspeichern, sagte Freude. Bis Dienstagmorgen werde die Baustelle am Auslauf der Talsperre geräumt. Dann würden größere Wassermengen aus der Talsperre Richtung Spreewald abgegeben. „Das werden Wassermengen sein, die die Spree seit vielen Jahren nicht gesehen hat“, betonte Freude.
Das Hochwasser-Meldezentrum Cottbus gab zudem für die Lausitzer Neiße eine Hochwasser-Warnung heraus. Am frühen Montagmorgen werde in Klein Bademeusel im Spree-Neiße-Kreis voraussichtlich der Richtwert für die Alarmstufe 1 von 2,50 Metern erreicht. Dort könne der Pegel in der Nacht zu Dienstag auch den Richtwert für die Alarmstufe 3 von 4,00 Metern überschreiten. Ein Sprecher des Hochwasser-Meldezentrums sagte auf ddp-Anfrage, an der Lausitzer Neiße habe es lange kein Hochwasser gegeben. Bislang hätten die Deiche eine Situation mit Alarmstufe 3 immer überstanden. „Wir gehen daher davon aus, dass wir da auch dieses Mal durchkommen“, sagte der Sprecher.
Die Pegel entlang des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder waren bis Sonntag zunächst gesunken - am südlichsten deutschen Oder-Ort Ratzdorf ging der Wasserstand zwischen Freitag und Sonntag von 3,55 auf 3,20 Meter zurück. Für die Alarmstufe 1 gilt ein Richtwert von 4,65 Metern. Bei Ratzdorf fließt allerdings die Neiße in die Oder. So werden dort in den kommenden Tagen ebenfalls steigende Pegel erwartet.
Das Meldezentrum Frankfurt (Oder) prognostizierte für Montag einen Stand von bis zu 3,35 Metern. Dienstag könnte der Pegel auf bis zu 4,55 Meter steigen. Möglicherweise werde auch Alarmstufe 1 erreicht. Das hänge davon ab, wie stark die Hochwasser-Welle auf der Lausitzer Neiße auf dem Weg zur Oder-Mündung abflache.
Die Flüsse Schwarze Elster und Röder werden in Brandenburg laut Freude weniger Probleme bringen, weil im Mittellauf der Schwarzen Elster größere Wassermengen in vorhandene Tagebaurestlöcher abgeleitet werden. ddp
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