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Brandenburg: Wegen einer Beleidigungmusste Christian sterben

Ein 16-Jähriger tötete den Jungen aus „nichtigem Anlass“ / Der Jugendliche war bereits mehrfach durch Gewalttaten aufgefallen

Stand:

Ein 16-Jähriger tötete den Jungen aus „nichtigem Anlass“ / Der Jugendliche war bereits mehrfach durch Gewalttaten aufgefallen Es war ein Jugendlicher aus der Nachbarschaft, der den siebenjährigen Christian Sch. am Sonnabendmittag im Lupsteiner Weg in Zehlendorf ermordet hat. Der 16-jährige Ken M. (Name geändert) hat die Tat gestanden. Er ist der Staatsanwaltschaft wegen zahlreicher Gewalttaten bekannt und verbüßt derzeit eine Bewährungsstrafe. Nach einer Gewalttat vor wenigen Wochen erhielt er allerdings Haftverschonung. Gestern wurde er einem Haftrichter wegen des Mordes an Christian Sch. vorgeführt. Als Motiv gab der Täter „persönlichen Frust“ an. Bereits am Sonnabend hatten die Ermittler „eine DNA-Spur eines männlichen Unbekannten“ an der Leiche gefunden, sagte Chef-Ermittler André Rauhut. Die Beamten hatten aus der Nachbarschaft schon zahlreiche Hinweise auf eine Gruppe Jugendlicher. Die soll sich zur Tatzeit in der Nähe des brach liegenden Geländes aufgehalten haben, wo Christians Leiche unbekleidet unter einer Plastikplane gefunden wurde. Die Jugendlichen waren in der Nachbarschaft wegen ihres kriminellen Verhaltens keine Unbekannten. Bei der Vernehmung gab Ken M. freiwillig eine Speichelprobe ab. Ein Schnelltest ergab: Die Probe stimmt mit der Spur überein. Daraufhin wurde er vorläufig festgenommen. Zunächst leugnete der Verdächtige die Tat. Doch nach stundenlanger Vernehmung, bei der der 16-Jährige nach Angaben der Ermittler „alle Emotionen gezeigt hat, die man sich vorstellen kann“, brach er zusammen und gestand. Sein hinzugeholter Großvater habe ihn „weichgeklopft“ und gedrängt, die Tat zuzugeben. Aus dem Geständnis ging hervor, dass sich Ken M. und der Siebenjährige zufällig getroffen hatten. Die beiden kannten sich schon lange, da der Täter nur einen Aufgang weiter in derselben Straße wie Christian wohnt. „Die beiden sind auf das brach liegende Gelände gegangen, wo es aus einem nichtigen Anlass zur Tat kam“, sagte Chef-Ermittler Rauhut. Details wollte er nicht nennen. Nach Informationen dieser Zeitung hatte der Jugendliche schon mit „Wut im Bauch“ der Wohnung der Großeltern – nur einen Aufgang neben Christians Famile– verlassen. Als der Siebenjährige „Arschloch“ zu dem Täter sagte, habe der zugeschlagen, so ein Ermittler. Auch zur Tatwaffe äußerte sich Rauhut nicht. Er sagte lediglich, dass der Gegenstand nicht von zu Hause mitgebracht worden sei. Die Kleidung von Christian wurde noch immer nicht gefunden. Der „persönliche Frust“, den der Täter als Motiv angab, mag auch in seiner Vergangenheit liegen: Ken, Sohn eines schwarzen GI, wuchs bei seinen Großeltern auf. Der Vater offenbar tot, die Mutter in den USA lebend. „Er hat seine Eltern nie kennengelernt“, sagte ein Ermittler. Schon früh ist Ken M., der kürzlich seinen Hauptschulabschluss machte und „seitdem eine Lehrstelle sucht“, wie es hieß, durch Gewalttaten aufgefallen: Zum ersten Mal im Mai 2003, weil er „ohne Vorwarnung“ einem Jugendlichen auf dem Spielplatz zwei Faustschläge ins Gesicht verpasst hat. 2004 stahl er in einem Laden 12 Dosen Bier und schlug anschließend die Verkäuferin zusammen. Dafür wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, die immer noch läuft. Das hielt ihn aber nicht von einer weiteren Tat am 17. Juni dieses Jahres ab: Bei einer Schlägerei an einer Tankstelle an der Argentinischen Allee in Zehlendorf prügelte er einen anderen Jugendlichen krankenhausreif. Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung. Doch der Richter entschied, dass Ken M. von der Haft verschont wird – gegen Meldeauflagen.

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