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Brandenburg: Weiter geschrumpft

Die Brandenburger werden – wie erwartet – immer weniger. Abwanderung am Rand, Zuzug um Berlin

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Berlin - Die Bevölkerungszahl Brandenburgs geht weiter zurück. Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag mitteilte, lebten Ende September 2008 rund 2 527 000 Menschen im Bundesland. Das waren 8700 Personen oder 0,3 Prozent weniger als am Jahresanfang. Angesichts der anhaltenden Entwicklung forderte der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) eine Fortsetzung des Stadtumbaus.

Der Rückgang der Bevölkerungszahl ist sowohl durch Wegzüge als auch durch die Tatsache bedingt, dass die Geburtenzahlen noch immer deutlich niedriger als die Sterbezahlen sind. Zwischen Januar und September kamen nach Angaben der Statistikbehörde 13 790 Babys und damit 184 Kinder mehr als ein Jahr zuvor zur Welt. Doch seien im gleichen Zeitraum 19 459 Menschen gestorben. Während rund 45 400 Menschen zuzogen, verließen 48 500 Brandenburger das Land. Der sogenannte Wanderungsverlust von 3100 Menschen war den Angaben zufolge größer als im Vorjahreszeitraum (2800).

Der BBU verwies auf starke regionale Unterschiede bei der Bevölkerungsentwicklung. Zwischen Dezember 1997 und September 2008 sei in 290 von 420 Städten und Gemeinden die Einwohnerzahl gesunken.

Unter den Städten mit mehr als 10 000 Einwohnern sei die Bevölkerung in Eisenhüttenstadt seit Anfang 1998 mit fast 30 Prozent am stärksten geschrumpft. Die Stadt hatte laut Statistikamt im September 2008 noch 32 528 Einwohner.

„Dass eine Stadt in nur zehn Jahren rund ein Drittel ihrer Bevölkerung verliert, hatten wir in Deutschland zuletzt im 30-jährigen Krieg“, sagte BBU-Vorstandsmitglied Ludwig Burkardt. Auch Guben (minus 28 Prozent) und Schwedt (minus 24 Prozent) mussten nach seinen Angaben sehr hohe Verluste verkraften.

Dagegen legten Gemeinden im Berliner Umland wie Glienicke/Nordbahn um 95 Prozent, Hoppegarten um 86 Prozent und Ahrensfelde um rund 70 Prozent zu. Auch die Einwohnerzahl Potsdams stieg um 8,1 Prozent oder rund 11 500 Menschen. Die drei anderen kreisfreien Städte registrierten laut BBU dagegen Verluste. In Frankfurt (Oder) sank die Bevölkerungszahl um 21 Prozent oder 16 500 Einwohner, in Cottbus um 17 Prozent oder 21 000 Einwohner und in Brandenburg/Havel um 13 Prozent oder 11 000 Einwohner.

Vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung im sogenannten äußeren Entwicklungsraum gebe es zum Stadtumbau Ost keine Alternative, sagte Burkardt. „Sonst droht sich die Spirale aus Bevölkerungsabnahme, Leerständen, Verwahrlosung und weiterer Bevölkerungsabnahme hier noch schneller zu drehen“, fügte er hinzu.

Nach einem Anstieg in den 90er Jahren geht die Bevölkerungszahl Brandenburgs seit dem Jahr 2000 kontinuierlich zurück. Zur Jahrtausendwende hatten über 2,6 Millionen Menschen im Land gelebt.

Seit 2002 wurden im Zuge des Stadtumbauprogramms laut Infrastrukturministerium 47 000 Wohnungen abgerissen. ddp

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