Brandenburg: Weitere Straftaten möglich

Gutachter warnt vor Entlassung von Sexualstraftäters Cottbus - Ein zweiter psychiatrischer Gutachter hat vor der Freilassung eines verurteilten Sexualstraftäters aus Cottbus gewarnt. Die Persönlichkeit des 39-Jährigen lasse mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Straftaten erwarten, sagte der Sachverständige von der Landesklinik Lübben (Dahme-Spreewald) gestern vor dem Landgericht Cottbus. Eine geeignete Therapie habe es während der langjährigen Haft nicht gegeben, und sie erfordere nach der Entlassung einen sehr langen Zeitraum. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft sollte für den Mann nach Verbüßen der zwölfjährigen Haftzeit eine nachträgliche Sicherungsverwahrung angeordnet werden. Der Mann saß vor allem wegen Sexualdelikten bis Ende 2004 im Gefängnis von Hamburg-Fuhlsbüttel. Auch der Psychiater Hans-Ludwig Kröber von der Berliner Charité hatte starke Bedenken gegen eine Entlassung des Straftäters geäußert. Wegen dessen sexueller Gewaltbereitschaft halte er eine Entlassung in die Freiheit für außerordentlich riskant, betonte der Gutachter. Zudem bezweifelte er die Darstellung des Verurteilten, sein Vater habe ihn als Kind sexuell missbraucht. Der Mann habe eine Legende entwickelt und diese als „Deckgeschichte“ für die eigenen sexuellen Straftaten genutzt, sagte er gestern. Die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung werden für den 9. August erwartet. dpa