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Hier brennen nur Strohballen - in Bad Freienwalde hatte zuletzt ein Mietshaus gebrannt.

© dpa

Bad Freienwalde: Weiterer Brandstifter in Kurstadt ermittelt

Nirgends in Deutschland werden so viele Brände gelegt wie in Brandenburg. Besonders in Bad Freienwalde hatte es zuletzt eine regelrechte Brand-Serie gegeben. Jetzt hat die Polizei einen weiteren mutmaßlichen Täter geschnappt.

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Bad Freienwalde - Zur Brandserie von Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) hat die Polizei einen weiteren mutmaßlichen Täter ermittelt. Der 21-Jährige aus der Kurstadt werde bislang für acht Brandstiftungen verantwortlich gemacht, teilte die Polizeiinspektion Märkisch-Oderland am Donnerstag mit. Ende März hatten bereits vier Jugendliche fünf Brände gestanden. Details zum aktuellen Ermittlungsstand will die Polizei am Freitagvormittag bekanntgeben. Eine Brandserie hatte in der Stadt mehrere Monate lang für Angst und Schrecken gesorgt.

Zuletzt hatten Brandstifter dort Ende März zugeschlagen. Brandenburg gilt deutschlandweit als Hochburg der Feuerleger. In Bad Freienwalde hatten sich daraus zuletzt zu einer Serie entwickelt: Seit rund anderthalb Jahren macht der Polizei eine Reihe ungeklärter Brandstiftungen zu schaffen. Anfangs brannten Schuppen, Garagen und Mülltonen. Doch im Januar 2012 musste die Freiwillige Feuerwehr der Stadt 14 Bewohner aus einem brennenden Mietshaus retten und sie mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus bringen. 54 Brandstiftungen seit September 2011 führt die Polizei für Bad Freienwalde in ihrer Statistik.

In keinem Bundesland gibt es – gemessen an der Einwohnerzahl – so viele Brandstiftungen wie in Brandenburg. Das ist das Ergebnis von PNN-Recherchen in den polizeilichen Kriminalitätsstatistiken aller 16 Bundesländer. Im Jahr 2011 gab es demnach in Brandenburg insgesamt 1857 Fälle, davon waren 1199 Fälle vorsätzliche Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr, wie es amtlich heißt. In den Vorjahren waren die Fallzahlen ähnlich hoch und schwankten nur geringfügig. Für das noch nicht komplett ausgewertete Jahr 2012 wird polizeiintern mit einer ähnlich hohen Zahl gerechnet.  Je 100 000 Einwohner zählte die Polizeistatistik in Brandenburg im Jahr 2011 rund 48 vorsätzliche Brandstiftungen – ein deutschlandweit einmalig hoher Wert.

Zu den Täterprofilen hat eine Langzeitstudie des LKA brisante Ergebnisse geliefert: Demnach sind für ein Großteil der vorsätzlich gelegten Feuer Anwärter, Mitglieder oder Ex-Mitglieder von freiwilligen Feuerwehren verantwortlich. Im Durchschnitt sind die Täter 25 Jahre alt und wohnen in Tatortnähe. 76 Prozent aller Brandstiftungen begehen Einzeltäter, die Hälfte aller Taten werden von Serientätern verübt. Und 60 Prozent der Fälle der Brandserien werden laut der LKA-Erfassung von Tatverdächtigen verübt, die in Beziehung zu Feuerwehren stehen.

Und auch vor historischen Denkmalen machen die Brandstifter nicht halt. So wie in Himmelpfort, wo mehrere Jahrhunderte das sogenannte Brauhaus des alten Zisterzienserklosters im Zentrum des kleinen Tourismusörtchens am Stolpsee (Oberhavel) stand. Bis zum 21. August 2010. Ein bis heute nicht aufgeklärter Fall von Brandstiftung legte die denkmalgeschützte Sehenswürdigkeit damals in den frühen Morgenstunden in Schutt und Asche. (axf/dpa)

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