Brandenburg: Wenig Wasser – kleine Fische
Experte: Dürre schmälert Umsatz bei Fischern/Fast 100 000 Kormorane im Land
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Experte: Dürre schmälert Umsatz bei Fischern/Fast 100 000 Kormorane im Land Potsdam (dpa/PNN). Brandenburgs Binnenfischer leiden unter den Folgen des Rekord-Sommers. „Das Hauptproblem war der Wassermangel“, sagte der Leiter des Instituts für Binnenfischerei in Potsdam-Sacrow, Reiner Knösche, am Sonnabend gegenüber Journalisten. Niedrige Wasserpegel und sauerstoffarmes Wasser hätten den Fischern zu Schaffen gemacht. Allerdings habe die Hitze das Wachstum der Karpfen – neben Forelle und Aal Hauptfisch der hiesigen Binnenfischerei – positiv beeinflusst. Obwohl sich die Schäden noch nicht konkret beziffern lasse, hat die Forellenteichwirtschaft laut Knösche am stärksten unter den Folgen der extremen Hitze und Dürre zu leiden. „Mit dem Ansteigen der Temperaturen und dem Abnehmen des Wassers sank auch gleichzeitig dessen Sauerstoffgehalt.“ Forellen, die an kaltes, sauerstoffreiches Wasser angepasst sind, hätten nicht mehr gefressen. Vielmehr hätten sie ihre ganze Kraft darauf verwendet, genug Sauerstoff aufzunehmen. „Anstatt zu wachsen, wurden sie immer kleiner und ihr Marktwert sank.“ Allein bei einer Aufzuchtanlage in Luckenwalde (Teltow-Fläming) sei ein wirtschaftlicher Schaden von 40 000 Euro entstanden. Auch der Aal machte sich in diesem Jahr rar. „Bei Hochwasser bewegt er sich viel und ist gut zu fangen“, sagte der Fischexperte. Bei Niedrigwasser hingegen bleibe der Wanderfisch am Boden, rühre sich kaum und könne deshalb kaum eingefangen werden. Auch Betreiber der Karpfenteiche kämpften nach Angaben Knösches mit dem über Monate anhaltenden Niedrigwasser: „In den Braunkohlerekultivierungsgebieten mussten wegen der ausgetrockneten Teiche Notabfischungen durchgeführt werden.“ Die Tiere hätten mit weniger Gewicht verkauft werden müssen. Doch im Gegensatz zur Forelle mögen Karpfen die Hitze. „Wo genug Wasser war, erwarten wir gute Erträge“, sagte Knösche. 870 Tonnen gelangten im vergangenen Jahr in den Verkauf. In diesem Jahr werde der Wert darüber liegen. Den Verbraucher wird es freuen: „Wenn es mehr Tiere gibt, wird der Karpfen günstiger“, betonte der Experte. Leider habe der niedrige Wasserpegel auch die Beutejagd des Hauptfeindes der Fischer, des Kormorans, begünstigt. „Er kam viel leichter an seine Beute heran“, unterstrich Knösche. Nach Angaben Knösches beeinträchtigen die gefiederten Fischjäger wegen ihrer Vielzahl den wirtschaftlichen Gewinn der Binnenfischer. „Es gibt mittlerweile 24 000 Brutpaare in Brandenburg, das sind 96 000 Vögel.“ Der Großvogel brauche ein halbes Kilo Fisch pro Tag. Binnenfischer und Anglerverbände forderten daher seit Jahren eine „Geburtenkontrolle“ des Tieres in dessen Brutgebieten. Internet www.ifb-potsdam.de
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