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Brandenburg: Weniger Lehrer im Lausitzer Versetzungskarussell

Rupprecht: Lage hat sich entschärft / 40 Prozent der Sechstklässler für Oberschule angemeldet

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Rupprecht: Lage hat sich entschärft / 40 Prozent der Sechstklässler für Oberschule angemeldet Potsdam – Die Situation um Massen-Versetzungen von Lehrern aus der Lausitz hat sich entschärft: Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht (parteilos) teilte gestern in einer Aktuellen Stunde des Landtages mit, dass 200 Lehrer aus dem Schulamtsbezirk Cottbus mit einer Versetzung in andere Landesteile rechnen müssen, weil es wegen sinkender Schülerzahlen in der Lausitz keine Arbeit mehr gibt. Dies sei deutlich weniger als ursprünglich geplant, betonte der Minister. „Wir sind am Anfang noch von 500 bis 600 Lehrern ausgegangen.“ Rupprecht hob hervor, dass dies nur durch die Bereitschaft vieler Lehrer für Teilzeitmodelle und freiwillige Versetzungen möglich war. Das Schulamt habe eine „außerordentlich gute Arbeit geleistet.“ Der Minister verteidigte das Versetzungskarussell, zu dem es keine Alternative gebe. „Natürlich ist es so, dass es große soziale Härten bedeutet“, sagte Rupprecht. „Es ist aber zwingend notwendig, um den Unterricht im ganzen Land und den Betroffenen Beschäftigung zu sichern.“ Dennoch würden ihm die Versetzungen „die meiste Sorge“ bereiten, und nicht die Einführung der Oberschule, die Thema der Aktuellen Stunde des Landtages war. Nach seinen Worten haben sich 40 Prozent der Sechstklässler zum neuen Schuljahr an einer der Oberschulen angemeldet, die an die Stelle von Gesamt- und Realschule treten wird. Der befürchtete Ansturm auf die Gymnasien sei jedenfalls ausgeblieben: Die Anmeldungen stiegen landesweit nur um vier Prozent. Von den 13 997 Schülern der heutigen 6.Klassen hätten sich 5682 für eine Oberschule, 5913 für ein Gymnasium und 2402 für Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe entschieden. Scharfe Kritik übte die PDS-Bildungsexpertin Gerrit Große: Die neue Schulform werde „überstürzt“ und „unter schlechten Voraussetzungen eingeführt.“ Allerdings räumte auch Große ein, dass der anfängliche Widerstand gegen die Reform kaum noch zu spüren ist. Dieser sei, „wie schon so oft der Resignation, dem Frust und dem stillen Unverständnis“ an den Schulen gewichen. Zugleich kritisierte Große, dass die SPD-CDU-Koalition schärfe Aufnahmekriterien für Gymnasien plant, obwohl der Zulauf dorthin ausgeblieben ist. Zwar verteidigten die Koalitionspartner SPD und CDU die neue Oberschule, die im August starten soll. Dass der CDU-Bildungspolitiker Ingo Senftleben die Union als „Motor“ der Bildungspolitik in Brandenburg bezeichnete – dagegen verwahrte sich die SPD-Abgeordnete Ingrid Siebke jedoch auf das Schärfste: Es sei die Union, die in der Bildungspolitik „ständig den Rückwärtsgang einlege“. Ohne deren Blockade hätte die überfällige Oberschule laut Siebke schon früher eingeführt werden können.

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