Brandenburg: Wer kriegt die Kurve?
Ein neues Hertha-Stadion wird wahrscheinlich
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Berlin - Im Berliner Olympiastadion wird am Samstag um 15.30 Uhr die neue Saison angepfiffen. Heimspiel für Hertha BSC, gegen die Schwaben aus Stuttgart, im Wohnzimmer des Vereins und seiner Fans. Noch können alle, die die alte Dame bejubeln, von einer neuen, bei jedem Heimspiel zum Bersten gefüllten Fußballarena nur träumen.
Der Verein wünscht sich einen Neubau von einem für den Fußball optimierten Olympiastadion. Ab 2025 will Hertha in entsprechender Umgebung spielen. Im März war das noch ein Aufreger, inzwischen verhandeln Senat und Vereinsspitze gut abgeschirmt über einen Kompromiss. Stillschweigen ist vereinbart, doch was man hört, läuft darauf hinaus: Hertha darf sich aus eigener Kraft in Berlin eine neue Heimstatt bauen – oder muss über 2025 hinaus in dem Olympiastadion weiterspielen, wie wir es seit 2004 kennen.
Der Umbau des „Oly“, der von den Sozialdemokraten einschließlich des Regierungschefs Michael Müller favorisiert wurde, ist jedenfalls vom Tisch. Aus finanziellen und sportlogistischen Gründen. Im neuen Investitionsplan des Senats bis 2021, der im September vorgelegt wird, ist dafür kein Geld vorgesehen. Es könnte auch nicht verbaut werden, weil das Olympiastadion in den nächsten Jahren für viele Veranstaltungen dringend benötigt wird. Es gibt keine Chance, dort für zwei Jahre eine Großbaustelle einzurichten. Im nächsten Jahr empfängt Berlin die Leichtathleten zur Europameisterschaft, 2023 will der Deutsche Leichtathletik-Verband die Staffel-Weltmeisterschaft in die Hauptstadt holen und 2024 wird Berlin wohl Austragungsort für die Fußball-EM sein. Außerdem wäre das Internationale Stadionfest Berlin (Istaf) bedroht, wenn das Olympiastadion nicht mehr zur Verfügung stünde.
Was wird aus den Plänen für eine neue Hertha-Arena? „Ich will es gerne erleben, wie sich das anfühlt, wenn unsere Fans aus der Ostkurve in einem solchen Stadion zu hören sind“, bekräftigte Vereinsmanager Michael Preetz den dringenden Wunsch des Vereins. Dagegen hielt sich Sportsenator Andreas Geisel (SPD) kurz vor den Sommerferien im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses, freundlich zurück. Es gebe noch „zu viele offene Punkte“.Mit dem Landesdenkmalamt habe es einen ersten Austausch gegeben, denn Hertha will im Olympiapark bauen, der ein Gartendenkmal ist. Ulrich Zawatka-Gerlach
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