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Brandenburg: Wertpapiere

Eine Bande handelte mit gestohlenen Pässen und Dokumenten – sechs Verdächtige festgenommen

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Berlin - Aufenthaltstitel, vorläufige Personalausweise, Reisepässe für Kinder und Erwachsene – die amtlichen Dokumente türmen sich gleich stapelweise im Polizeiabschnitt 44 in der Berliner Gothaer Straße. Rund 1100 Originaldokumente präsentierte das Landeskriminalamt am Freitagmittag in Schöneberg – gestohlen bei Einbrüchen in Bürgerämtern in und außerhalb von Berlin, gegen Bargeld verkauft an illegale Flüchtlinge und Kriminelle, die „sich so einen scheinbar legalen Aufenthalt in Deutschland sichern wollten“, wie die Polizei mitteilte.

Die Dokumente – die meisten von ihnen blanko, nur wenige waren nach Angaben der Ermittler manipuliert oder ausgefüllt worden – waren am Freitag bei einer Wohnungsdurchsuchung in Wilmersdorf entdeckt worden. Die Beamten hatten zudem neun weitere Wohnungen in Charlottenburg, Neukölln und Schöneberg durchsucht; zuvor waren Durchsuchungsbeschlüsse beim Amtsgericht Tiergarten erwirkt worden. Neben den Dokumenten – immerhin ein Fund von „außergewöhnlicher Größenordnung“, wie ein Ermittler sagte – wurde bei den Durchsuchungen auch Computertechnik beschlagnahmt.

Der 54-jährige Mieter der Wilmersdorfer Wohnung und fünf weitere Männer im Alter von 41 bis 62 Jahren wurden vorübergehend festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, „gemeinschaftlich und gewerblich“ mit den gestohlenen Dokumenten gehandelt zu haben. Die mutmaßlichen Mitglieder der Hehlerbande befanden sich am Montag allerdings wieder auf freiem Fuß; nach der erkennungsdienstlichen Behandlung waren sie freigelassen worden.

Unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen wollte die Polizei zunächst keine näheren Informationen geben. Unklar ist, wie viele Dokumente die Hehler in Umlauf bringen konnten, bevor die Ermittler zuschlugen. Auch zur Höhe des Schwarzmarktwerts der gefundenen Papiere wollte sich die Polizei zunächst nicht äußern. Fest steht bisher nur, dass die Dokumente bei „mehreren Einbrüchen innerhalb und außerhalb Berlins“ erbeutet wurden und dann gegen Bargeld weiterverkauft wurden, wie ein Sprecher sagte.

Offen ließ der Sprecher, ob die Männer auch verdächtigt werden, die Einbrüche verübt zu haben – oder ob sie beispielsweise über einen Mittelsmann an die Papiere gelangten. Im April 2013 waren Unbekannte ins Bürgeramt Halemweg eingebrochen und hatten zahlreiche Blankoformulare gestohlen. Ob es sich bei der vor fast zwei Jahren im Halemweg gemachten Beute um die am Freitag gefundenen Dokumente handelte, wollte die Polizei nicht kommentieren. Timo Kather

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