DOKUMENTIERT: „Westdeutsche mediale Kampagne“
Auch der Generalsekretär der brandenburgischen SPD, Klaus Ness, hat sich am Wochenende in einer Geschichtsdebatte zu Wort gemeldet. In einem Zeitungsbeitrag nannte Ness, einer der wichtigsten Berater von Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) die Berichterstattung über die Stasi-Verstrickungen des märkischen Ministerpräsidenten, Manfred Stolpe (SPD), in den 1990er Jahren eine „westdeutsche mediale Kampagne“.
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Auch der Generalsekretär der brandenburgischen SPD, Klaus Ness, hat sich am Wochenende in einer Geschichtsdebatte zu Wort gemeldet. In einem Zeitungsbeitrag nannte Ness, einer der wichtigsten Berater von Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) die Berichterstattung über die Stasi-Verstrickungen des märkischen Ministerpräsidenten, Manfred Stolpe (SPD), in den 1990er Jahren eine „westdeutsche mediale Kampagne“. Damals hatten alle großen deutschen Medien, besonders das Nachrichtenmagazin der Spiegel aber auch allen großen Tageszeitungen investigativ über Stolpes engste Kontakte zum DDR-Geheimdienst berichtet. Stolpe hatte danach nur das zugegeben, was dank der Medien nicht mehr zu leugnen war. Bis heute bestreitet er, inoffizieller Mitarbeiter (IM) des MfS gewesen zu sein. Ness reagierte mit seinem Beitrag in der Märkischen Allgemeinen auf einen Artikel von Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Der hatte, wie schon zuvor auch in den PNN, Schweigegebote und kollektives Beleidigtsein beklagt, wann immer offen Gespräch über die Folgen von 40 Jahren Sozialismus in der DDR diskutiert werde.
Ness schreibt nun:
„Dass das Zusammenleben (im wiedervereinten Deutschland; d.R.) bisher nicht so gut funktioniert, () hat damit zu tun, dass viele Westdeutsche mit ihrer Sichtweise versuchen, ein Deutungsmonopol des Lebens in der DDR durchzusetzen. Wir in Brandenburg haben dies in der ersten Hälfte der 90er Jahre im Zusammenhang mit der Diskussion um Manfred Stolpe erleben müssen. Eine westdeutsche mediale Kampagne versuchte damals, einen beliebten Ministerpräsidenten wegen seiner Rolle in der DDR aus dem Amt zu drängen. Die Brandenburger spürten, dass diese Sichtweise nichts mit ihren Erfahrungen zu tun hatte. Deshalb scheiterte diese Kampagne am ostdeutschen Eigensinn der Brandenburger. Aus vielen Diskussionen mit westdeutschen Journalisten weiß ich, dass diese Nichtdurchsetzung eines Deutungsmonopols als „Niederlage“ empfunden wird. Verarbeitet wird diese „Niederlage“ mit der immer wiederkehrenden Etikettierung Brandenburgs als vermeintliche „kleine DDR“.“pet
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