INTERVIEW: „Wichtig, dass ein Arzt draufschaut“
Wie erkenne ich, dass mein Kind das Norovirus hat?Gar nicht.
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Wie erkenne ich, dass mein Kind das Norovirus hat?
Gar nicht. Das ist nur mit einer Laboranalyse möglich. Aber um welchen Erreger es sich genau handelt, ist letztendlich auch nicht das Entscheidende. Wenn ein Kind fortlaufend erbricht, kommt es zu Flüssigkeits- und Salzverlust, die Kinder werden schlapp und matt. Besonders für kleine Kinder kann das gefährlich werden. Erbrechen kann aber immer auch Anzeichen von anderen Krankheiten sein.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Wenn sich der Allgemeinzustand des Kindes verschlechtert, ist es wichtig, dass ein Arzt draufschaut. Starker Flüssigkeitsverlust macht sich äußerlich etwa durch eingesunkene Augen und eine trockene Zunge bemerkbar.
Worauf muss ich achten, wenn es in meiner Familie einen Krankheitsfall gibt?
Wichtig ist, den Betroffenen ausreichend Flüssigkeit zuzuführen - zum Beispiel eine Elektrolytlösung, die im Handel erhältlich ist. Hygiene und Händedesinfektion sind das A und O, um die Infektionskette zu unterbrechen. Das Problem ist, dass Noroviren sehr widerstandsfähig sind. Sie können bis zu drei Wochen außerhalb des Körpers an Oberflächen überleben und – seltener – auch über Lebensmittel oder Trinkwasser übertragen werden.
Wie läuft die Behandlung im Klinikum?
Es gibt Zäpfchen gegen das Erbrechen. Wenn der Flüssigkeitsverlust zu groß ist, dann hilft die kurzzeitige intravenöse Versorgung: Die Kinder bekommen eine Elektrolytlösung über den Tropf. Sie erholen sich dann in der Regel innerhalb von 48 Stunden. Wir geben außerdem Laktobazillen, Milchsäurebakterien, damit sich die normale Darmflora wieder aufbauen kann.
Ist ein Schutz vor Ansteckung möglich?
Es gibt keine Impfung gegen das Norovirus. Hygienische Maßnahmen stehen im Vordergrund.
Die Fragen stellte Jana Haase
Dr. Eva-Susanne Behl ist Oberärztin
auf der Kinderstation des städtischen
Klinikums
Ernst von Bergmann in Potsdam
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