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Haßleben in der Uckermark: Widerspruch gegen Mega-Schweinemast abgelehnt
Umweltschützer haben Widerspruch gegen die geplante Mega-Schweinemastanlage im uckermärkischen Haßleben eingelegt. Den hat das Landesumweltamt abgelehnt. Nun prüft der BUND weitere rechtliche Schritte.
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Potsdam/Haßleben - Das brandenburgische Landesumweltamt hat einen Widerspruch von Umweltschützern gegen eine geplante Großanlage für die Schweinemast in Haßleben (Uckermark) abgelehnt. Das teilte das Umweltministerium am Freitag in Potsdam mit. Es handle sich allerdings nur um einen von insgesamt vier eingegangenen Widersprüchen. Über die anderen sei noch nicht entschieden worden, sagte ein Sprecher.
Der Bund für Natur und Umweltschutz Deutschland (BUND) befürchtet jedoch, dass die jetzt erfolgte Ablehnung analog auch auf die anderen drei Widersprüche angewendet wird. Deshalb bleibe nur noch der Klageweg, der jetzt intensiv geprüft werde, sagte BUND-Sprecher Axel Kruschat.
Güllemengen entsprechen den Exkrementen einer Großstadt
Zu DDR-Zeiten stand an gleicher Stelle eine Anlage mit 150 000 Mastplätzen. Der niederländische Investor wollte zunächst 80 000 Plätze, was das Landesumweltamt ablehnte. Jetzt soll laut Umweltministerium eine Anlage mit 37 000 Plätzen entstehen.
Auch diese Zahl sei für Tiere, Menschen und Natur verheerend, sagte Sybilla Keitel von der Bürgerinitiave "Kontra Industrieschwein". "Die Güllemengen entsprechen den Exkrementen einer Großstadt. Mitten im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und dem Naturpark Uckermärkische Seen ist das eine Katastrophe", meinte Kruschat.
Trotz erfolgreichen Volksbegehrens gibt es akuten Handlungsbedarf beim Tierschutz
Das erfolgreiche Volksbegehren gegen Massentierhaltung habe an der Haltung von Landesregierung und Verwaltung offenbar wenig geändert, meinte der Landtagsfraktions-Chef der Grünen, Axel Vogel. Die Entscheidung pro Haßleben belege, dass auch nach dem Kompromiss zum Volksbegehren akuter Handlungsbedarf beim Tier- und Umweltschutz besteht. "Wir werden darauf drängen, sehr großen Mastanlagen mit mehr als 3000 Schweinen oder mehr als 80 000 Legehennen die baurechtlichen Privilegien zu entziehen", betonte Vogel. Dies hatte auch der Bauernbund Brandenburg vorgeschlagen. (dpa)
Georg-Stefan Russew
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