Brandenburg: Wie der Vater so die Söhne
Ein Potsdamer Familienunternehmen feiert sein 35-jähriges Jubiläum: Das Autohaus Berger in Eiche
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Einst schraubte er an Trabbis, Ladas, brachte den Moskwitsch auf Vordermann. Heute fahren Opel, VW und Fiat in seine Werkstatt. Diese hatte Fritz Berger heute vor genau 35 Jahren, am 1. Februar 1978, an der ehemaligen Ungerstraße 4 in Potsdam Eiche eröffnet. Kaum vorstellbar, auf einem Hof, wo früher Hühner pickten und Kühe weideten. Im Zuge des „Gesetzes zur Förderung des Handwerks“ stellte Fritz Berger 1976 einen Antrag auf ein eigenes Gewerbe. Zwei Jahre wartete er auf die Genehmigung und baute dann die Scheune in eine Reparaturwerkstatt um. Seine Ehefrau Angelika half ihm als einzige Kraft im Büro.
Fritz Berger, Kfz-Meister und Gründer des selbstständigen Handwerksbetriebs an der heutigen Kaiser-Friedrich-Straße 102 b, hat sich vor fünf Jahren, 2008 also, vom Geschäft zurückgezogen, ist in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Aber seine Liebe zu Viertaktmotoren, Bremsklötzen und Getrieben ist noch heute in der freien Werkstatt des Autohauses Berger zu spüren. Seine beiden Söhne Mario und Rocco führen nun das Familienunternehmen in zweiter Generation. Mit ebenso viel Leidenschaft wie Senior Berger selbst. Erfolgreich, wie man heute sieht. Während der 42-jährige Mario sich im Kundendienst und Vertrieb starkmacht, sorgt sein Bruder Rocco, 40 Jahre, als Kfz-Meister in der Werkstatt dafür, dass die Kunden auch in Zukunft mit dem Service zufrieden sind. „Es macht mich schon stolz, dass wir ein gut funktionierender Familienbetrieb sind“, sagte Berger Senior vor zehn Jahren. Mario Berger kann heute – mit Stolz – der Aussage des Vaters nur zustimmen, wenngleich er im Moment noch nicht sagen kann, ob es eine dritte Generation Berger geben wird. Dafür sei es noch zu früh, der Nachwuchs noch zu jung.
Blickt Mario Berger auf die Firmengeschichte zurück, spricht er weniger von den Höhen und Tiefen, vielmehr von Veränderungen und Entwicklungen. Die Ostgeschichte ist eine: Berger war 1986 Wolga-Service-Partner. An dem inzwischen fast Oldtimer wurde alles repariert, genauso wie an allen anderen wenigen DDR-Fabrikaten. Dann kam die Wende. Kunden mit verschiedensten Fahrzeugen kamen hinzu. Für die Bergers war der Zuwachs an Fabrikaten sicher eine Herausforderung, aber jedes Auto sei reparabel. „Alles, was kaputt geht und vier Räder hat, wurde angefasst und repariert – so wie heute auch“, sagt Berger Junior motiviert. Die Werkstatt läuft.
Die Geschichte des Autohauses ist ähnlich turbulent: Nach Peugeot im Jahr 1991 folgte 1992 Volvo. Nachdem beide Hersteller ihr Händlernetz umstrukturierten und Berger kündigten, folgte 1998 Subaru. Ein Jahr später gesellte sich mit Daihatsu ein weiterer japanischer Autohersteller dazu. Und heute? Da sich die Marke Daihatsu seit 2013 vom europäischen Markt zurückgezogen hat, liegt der Schwerpunkt des Autohauses beim Verkauf von Subaru-Modellen, Daihatsu-Kunden werden nur noch mittels Service und Ersatzteilen bedient.
Und die Absatzkrise auf dem Automarkt im vergangenen Jahr? Die habe das Autohaus nicht tangiert. Der Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen ist stabil. Die typoffene Werkstatt ist das Standbein und gibt allen sechs Mitarbeitern sowie den beiden Geschäftsführern ausreichend zu tun.
Mario Berger bedauert, dass kaum Zeit für Freizeit bleibt. Aber fünfmal im Jahr nimmt sich die ganze Familie Zeit – nicht für Golfen oder Wandern, sondern für den Motor-Rennsport. Denn auch darin war die Ausnahmefamilie erfolgreich. Zahlreiche Pokale füllen ein ganzes Regal in der Geschäftsstelle. Natürlich war der Vater Vorbild. Fritz Berger wurde 1986 beim Spezial-Tourenwagen-Cup DDR-Vizemeister. Die Söhne gewannen später bundesweit mehrere Meisterschaften.
Bei der großen Jubiläumsfeier anlässlich des 35-jährigen Bestehens wird Familie Berger sicher von noch weiteren Geschichten zu erzählen wissen. Diese ist für den 23. März geplant, „mit viel Tamtam, Fahrzeugpräsentationen und jeder Menge Spaß“, so Berger. Susann Müller
Autohaus Berger, Kaiser-Friedrich-Straße 102b, 14469 Potsdam, Telefon: (0331) 500464, www.autohausberger-potsdam.de
Susann Müller
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